Viele Familienunternehmer und Politiker haben erhebliche Vorbehalte und Vorurteile gegenüber Private-Equity-Gesellschaften. Familienunternehmen, die sich dennoch einen Private-Equity-Investor als Minderheitsgesellschafter ins Haus geholt haben, sind aber mit diesem Engagement in der Mehrheit zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Das geht aus einer Studie hervor, die das Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) der Technischen Universität München (TUM) für die Stiftung Familienunternehmen durchführte.
Befragt wurden sowohl Unternehmen, die sich trotz Skepsis für eine Minderheitsbeteiligung einer Private-Equity-Gesellschaft entschieden hatten, als auch solche Unternehmen, die wegen ihrer großen Vorbehalte eine Mezzanine-Finanzierung gewählt hatten. Das Besondere an der Studie: Sie konzentriert sich auf Minderheitsbeteiligungen und auf Familienunternehmen, die praktische Erfahrungen mit Private-Equity-Partnern gemacht haben. Überdies leitet sie aus Gesprächen mit Familienunternehmen, Private-Equity-Gesellschaften und Experten Handlungsempfehlungen ab.
Die Minderheitsbeteiligung eignet sich nach Auffassung der Experten grundsätzlich sowohl für Finanzierungsanlässe, die durch das Unternehmen bedingt sind, als auch für Herausforderungen im Gesellschafterkreis. Aber: Private-Equity-Gesellschaften können sich in ihrem Investitionsansatz stark unterscheiden. Eine bewusste Auswahl ist daher sehr wichtig.
Insgesamt profitierten die Familienunternehmen vor allem von der Objektivierung von Entscheidungen, von der Professionalisierung der Unternehmensführung und ganz allgemein vom Know-how und von den Kontakten der Private-Equity-Gesellschaften. Beispielsweise gewannen sie über einen neu eingeführten oder neu besetzten Beirat zusätzliche Kompetenz hinzu.
Ein kritischer Punkt der Minderheitsbeteiligung ist die rechtliche Ausgestaltung. Der Gesellschaftsvertrag und die Gesellschaftervereinbarung sollten potenzielle Streitpunkte zwischen dem Familienunternehmen und der Private-Equity-Gesellschaft möglichst vollständig und detailliert regeln, so die Macher der Studie. Regelungen zur Einflussnahme und zum Ausstieg des Investors sind dabei von besonderer Bedeutung.
Die komplette Studie steht kostenlos per Download zur Verfügung. (ots/ml)