Nach zuletzt 104,8 Klimapunkten im März ist der Geschäftsklimaindex des Münchner ifo-Instituts für die Gewerbliche Wirtschaft im April überraschend stark auf 102,4 Punkte gefallen. Nach drei optimistischen Monaten beginnt die Stimmung in der deutschen Wirtschaft nun also doch ins Wanken zu geraten. Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage deutlich skeptischer, der Lageindex sank dem entsprechend von 111,5 Punkten auf 108,4 Punkte. Auch die Erwartungen lassen nach, der Index fiel von 98,4 Punkten auf 96,8 Punkte. Alle drei Indikatoren zusammen kündigen eine Dämpfung der Konjunktur an.
Im verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima drastisch eingetrübt, der saisonbereinigte Klimasaldo liegt bei 13,4 (nach 17,9 im März). Sowohl ihre gegenwärtige Situation als auch ihre Perspektiven für die nächsten sechs Monate bewerten die Industrieunternehmen merklich zurückhaltender als im Vormonat. Für das Auslandsgeschäft sind die Befragten trotz des starken Euro aber weiterhin optimistisch. Der Aufbau der Beschäftigung wird den Unternehmensplanungen entsprechend weitergehen, jedoch an Schwung verlieren.
Im Bauhauptgewerbe hat der Geschäftsklimaindikator von -21,8 im März auf aktuell -20,0 zugelegt. Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage etwas weniger kritisch. Die Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr sind ebenfalls gestiegen.
Sowohl im Großhandel als auch im Einzelhandel ist der Geschäftsklimaindex dagegen deutlich gesunken. Im Großhandel fiel der Index von 7,7 im März auf 1,6 im April, im Einzelhandel von -0,9 auf -10,9. In beiden Handelsstufen sind die Befragten mit ihrer derzeitigen Geschäftslage wesentlich unzufriedener als im Vormonat. Ihre Erwartungen für die Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr haben sie ebenfalls reduziert.
Auch das Geschäftsklima im Dienstleistungsgewerbe Deutschlands hat sich im April eingetrübt. Der saisonbereinigte Saldo fiel von 21,0 im März auf 18,9 im April. Die Dienstleister sind zwar mit ihrer derzeitigen Geschäftssituation etwas zufriedener als im Vormonat (Saldo: aktuell 24,0 nach 23,0 im März) und berichten zum ersten Mal nach sechs Rückgängen in Folge wieder von einer besseren Geschäftlage. Im Gegenzug hat aber ihr Optimismus für die Geschäfte in den nächsten sechs Monaten deutlich nachgelassen (Saldo: aktuell 14,0 nach 19,0 im März).
Der Personalbestand im Dienstleistungsgewerbe wird den Planungen zufolge jedoch weiter ausgeweitet, wenn auch nicht mehr ganz so kräftig wie zuletzt.
(ifo/ml)