Jeder vierte Zeitarbeitnehmer bleibt am Job kleben

Wenn ein Zeitarbeitnehmer am Job kleben bleibt, ist das kein Zeichen von Trägheit, sondern von guter Leistung. Dann nämlich ist das Kundenunternehmen so angetan von seiner Arbeit, dass es ihn in eine Festanstellung übernimmt. Die Branche spricht dann vom „Klebeeffekt“. Immerhin jeder vierte Zeitarbeitnehmer wird dank Klebeeffekt zu einem fest angestellten Mitarbeiter. Ein weiteres Fünftel kommt aufgrund seiner neuen Erfahrungen in einem anderen Unternehmen unter. Dann spricht man vom Integrationseffekt.

Die hohen Übernahmequoten belegt eine gestern veröffentlichte Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des Bundesverbandes Zeitarbeit Personaldienstleistungen (BZA). Im Rahmen der Studie wurden 210 Zeitarbeitunternehmen mit 53.000 Mitarbeitern befragt, um untern anderem den Klebe- und Integrationseffekt zu ermittelt. Die Ergebnisse bestätigen die bisherige Vermutung, dass die Zeitarbeit Menschen hilft, sich wieder an die Arbeitswelt zu gewöhnen. Wie groß der Klebe- bzw. der Integrationseffekt tatsächlich sind, war bislang nicht genau bekannt. Zudem unterschieden die meisten bisherigen Studien zwischen diesen beiden Effekten nicht.

Zeitarbeit hat nach Darstellung des BZA eine besondere arbeitsmarktpolitische Funktion: Für Berufseinsteiger und -wiedereinsteiger ist sie das Sprungbrett zurück in den Arbeitsmarkt. So waren 7,5% der von Zeitarbeitunternehmen eingestellten Personen zuvor gar nicht beschäftigt, 59% hatten früher schon einmal eine Stelle, waren zwischenzeitlich aber arbeitslos oder z.B. in Familienpause. Auch für Langzeitarbeitslose bietet Zeitarbeit laut BZA eine neue Chance. Denn 13% der Zeitarbeitnehmer waren vor ihrer Tätigkeit ein Jahr oder länger ohne Job.

(ots/ml)