Die Lust der Verbraucher am Konsum hat im April deutlich zugenommen, meldet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Sowohl die Werte für die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung sind gestiegen. Auffallend sei – so die Marktforscher – dass alle drei Indikatoren signifikante Zugewinne aufweisen. Der Konsumklimaindikator klettert (nach 4,8 Punkten im April) auf 5,9 Punkte für den Mai.
Die im April durchweg positive Entwicklung der Verbraucherstimmung führt dazu, dass das Konsumklima zum ersten Mal seit Juli vergangenen Jahres wieder deutlicher zulegen kann.
Trotz andauernder Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten sowie hohen Lebensmittel- und Energiepreisen sind sich die deutschen Verbraucher wieder zuversichtlicher, stellen die Experten der GfK erleichtert fest. Der Aufschwung am Arbeitsmarkt und die zurückliegenden Tarifabschlüsse tragen allen Anzeichen nach dazu bei, dass sowohl die Erwartungen an die gesamtwirtschaftliche als auch die eigene Lage wieder positiver eingeschätzt werden. Damit haben sich die Voraussetzungen verbessert, dass die bereits für den Jahresbeginn vorhergesagte Erholung der Konsumkonjunktur – wenn auch etwas verspätet – nun doch bevorsteht.
Die Konjunkturerwartung der Verbraucher legte nach dem nur minimalen Zuwachs im Vormonat aktuell wieder stärker zu. Der Indikator stieg um 8,3 Zähler und weist nun 23,3 Punkte auf.
Damit ist ein weiteres Abgleiten der Konjunkturstimmung nach Meinung der Meinungsforscher – zumindest vorerst – abgewendet. Die Verbraucher gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft nicht in eine Rezession gerät, sondern allenfalls eine konjunkturelle Abschwächung hinnehmen muss. Tatsächlich zeigt sich diese bislang ja auch sehr robust. Die anhaltend positiven Meldungen vom Arbeitsmarkt seien der auffälligste Beleg für die insgesamt gute Verfassung der deutschen Wirtschaft, so die GfK.
Zum dritten Mal in Folge konnte die Einkommenserwartung im April Zugewinne verzeichnen. Mit einem Plus von 9 Punkten fällt der Anstieg aktuell dabei sogar noch deutlicher aus als in den beiden vorangegangen Monaten zusammen. Im Vorjahresvergleich zeigt sich allerdings ein Minus von gut 19 Zählern.
Vor allem die guten Tarifabschlüsse für den öffentlichen Dienst wecken offenbar in den Augen der Beschäftigten die berechtigte Hoffnung, im Gegensatz zu den Vorjahren endlich wieder mehr Kaufkraft zur Verfügung zu haben. Diese Erwartungen können momentan offenbar die Inflationsängste, die durch stark steigende Lebensmittel- und Energiepreise ausgelöst wurden, überlagern. Hinzu kommt, dass durch die positive Beschäftigungsentwicklung die Angst vor Arbeitslosigkeit weiter schwindet, was die Einkommensstimmung zusätzlich stützt.
Auch die Konsumneigung setzt ihre Erholung im April unvermindert fort. Zum zweiten Mal in Folge legt der Indikator deutlich zu. Aktuell beträgt der Anstieg 5,5 Punkte. Damit weist die Konsumneigung einen Wert von minus 4,7 Zählern auf, liegt aber noch immer unter ihrem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten.
Vor allem die optimistischeren Einkommensaussichten dürften dafür gesorgt haben, dass auch die Anschaffungsneigung zulegen kann. Das nach wie vor unterdurchschnittliche Niveau belegt aber auch, dass die Verunsicherung noch nicht verschwunden ist und die Bundesbürger die Kaufzurückhaltung nur sehr vorsichtig aufgeben werden.
Damit haben sich die Voraussetzungen verbessert, dass sich der Konsum im weiteren Verlauf dieses Jahres weiter erholen kann. Damit sich das Konsumklima jedoch auf Dauer positiv entwickeln kann, ist es notwendig, dass der Inflationsdruck im Verlauf der kommenden Monate wieder nachlässt.
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“. Für die Studie werden monatlich rund 2000 Verbraucher interviewt.
(GfK/ml)