Die Vorabzahlen des Statistischen Bundesamts für die Wirtschaftsentwicklung des ersten Quartals 2008 (wir haben darüber berichtet) wurden jetzt bestätigt: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,5% über dem Vorquartal – ein furioser Start ins Jahr 2008, der vor allem einer ausgeprägten Investitionstätigkeit zu verdanken ist.
In Ausrüstungsgüter wurden 4% mehr investiert als im vierten Quartal 2007 und die Bauinvestitionen stiegen – begünstigt durch den vergleichsweise milden Winter – sogar um 4,5%. Die Vorratsveränderungen trugen mit 0,7 Prozentpunkten zum Wachstum bei. Positive Impulse kamen aber auch von den Konsumausgaben, die um 0,5% zulegten. Deutlich gestiegen sind die Konsumausgaben des Staates (+1,3%), während sich die privaten Konsumausgaben mit einem Plus von 0,3% gegenüber dem Vorquartal nur leicht verbesserten.
Beim Außenhandel setzte sich zwar die positive Entwicklung der Exporte fort (+2,4%), da die Importe aber deutlich stärker gewachsen sind (+3,5%), wirkte sich der Außenhandel im Vergleich mit dem vierten Quartal 2007 insgesamt ergebnisschmälend auf das Bruttoinlandsprodukt aus.
Auch der Vergleich mit dem Vorjahresquartal (erstes Quartal 2007) kann sich sehen lassen: Im ersten Vierteljahr 2008 war das preisbereinigte BIP um 1,8% höher als im gleichen Quartal des Vorjahres. Kalenderbereinigt betrug die Wachstumsrate sogar 2,6%, weil im ersten Quartal 2008 zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als in den ersten drei Monaten des Jahres 2007.
Die Wirtschaftsleistung wurde von 39,8 Millionen Erwerbstätigen erbracht. Das waren 686.000 Personen oder 1,8% mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Erwerbslosen lag bei knapp 3,5 Millionen; ihr Anteil an den Erwerbspersonen insgesamt betrug 8,0%.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, stieg geringfügig um 0,1%. Je Erwerbstätigenstunde gerechnet, ergab sich ein Zuwachs von 0,8%, weil die Zahl der von den Erwerbstätigen geleisteten Arbeitsstunden deutlich schwächer angestiegen ist als die Anzahl der erwerbstätigen Personen.
Die Lohnstückkosten, die als Relation der von den inländischen Arbeitgebern geleisteten Lohnkosten zur Arbeitsproduktivität berechnet werden, waren nach dem Personenkonzept um 1,4% und nach dem Stundenkonzept um 1,6% höher als im ersten Quartal 2007.
Der Beitrag der Branchen zum BIP auf der Entstehungsseite ist unterschiedlich hoch: Mit Ausnahme des Baugewerbes leisteten alle Wirtschaftsbereiche einen positiven Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung. Die wichtigsten Wachstumsmotoren waren das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe) und der Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr. In diesen Bereichen war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung jeweils um 2,9% höher als im ersten Vierteljahr 2007. Das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe) hat damit seine Wirtschaftsleistung zwar auf hohem Niveau nochmals verbessert, allerdings war die Zuwachsrate etwas niedriger als in den letzten Quartalen.
Die Bruttowertschöpfung des Bereichs Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister erhöhte sich um 2,2%, die der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei um 1,7%. Geringfügig gestiegen ist die Wirtschaftsleistung der öffentlichen und privaten Dienstleister (+ 0,3%). Die Produktion des Baugewerbes war um 1,4% niedriger als in den ersten drei Monaten des Jahres 2007. Die Bauwirtschaft ist damit zum vierten Mal in Folge hinter dem entsprechenden Vorjahresergebnis zurückgeblieben.
Auf der Verwendungsseite des BIP kamen die Wachstumsimpulse sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Die preisbereinigten Bruttoanageinvestitionen waren um 2,6% höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bestimmend dafür war erneut ein kräftiger Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen. Die Unternehmen investierten in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge 6,2% mehr als vor Jahresfrist.
Die Bauinvestitionen waren, wie bereits in den beiden Quartalen zuvor, auch auf der Verwendungsseite rückläufig (-0,9%), was vor allem auf die schrumpfenden Wohnungsbauinvestitionen zurückzuführen ist. In Nichtwohnbauten wurde demgegenüber etwas mehr investiert als in den ersten drei Monaten des Vorjahres (+0,2%).
Ein leichtes Plus von 0,1% verzeichneten die privaten Konsumausgaben, nachdem sie in den vorhergehenden vier Quartalen rückläufig waren. Die im ersten Quartal etwas freundlichere Entwicklung des privaten Konsums ist vornehmlich auf private Kraftfahrzeugkäufe zurückzuführen. Die Ausgaben für Verkehr und Nachrichtenübermittlung – hier werden unter anderem auch die Käufe privater PKW erfasst – stiegen preisbereinigt um 2,2%. Stark rückläufig waren die preisbereinigten Ausgaben der privaten Haushalte für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren (-4,7%).
Der Außenhandel trug beim Vergleich mit dem Vorjahresquartal (anders als im Vorquartalsvergleich), maßgeblich zum Wirtschaftswachstum bei. Die preisbereinigten Exporte stiegen um 5,9%, die Importe lediglich um 4,0%. Der daraus resultierende Exportüberschuss lieferte einen Wachstumsbeitrag von 1,1 Prozentpunkten.
In jeweiligen Preisen berechnet war das Bruttoinlandsprodukt im ersten Vierteljahr 2008 um 3,2% und das Bruttonationaleinkommen um 3,3% höher als ein Jahr zuvor. Das Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt und den Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt, stieg um 3,9%. Das Arbeitnehmerentgelt verzeichnete, bezogen auf ein Quartal, mit einem Plus von 3,4% die höchste Zuwachsrate seit Ende 2000. Dennoch sind auch von Januar bis März 2008 die Unternehmens- und Vermögenseinkommen wieder stärker angestiegen (+ 4,8%) als die Arbeitseinkommen. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte legte um 2,6% zu, die nominalen Konsumausgaben um 2,5%. Die Sparquote der privaten Haushalte war mit 14,8% um 0,4 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. (Statistisches Bundesamt/ml)