Im Jahr 2007 wurden mehr Hightech-Unternehmen gegründet als in den Jahren davor. Ihre Zahl stieg gegenüber 2006 um 4 % auf insgesamt 19.200. Ursache ist vermutlich eine überdurchschnittlich gute Konjunktur in den Hightech-Industrien, denn die Zahlen der Unternehmensgründungen in nahezu allen anderen Wirtschaftszweigen sind weiterhin rückläufig. Aber auch die Anzahl der Hightech-Gründungen liegt immer noch unter dem Niveau des Jahres 1995.
Diese Ergebnisse entstammen einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie, die das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland durchgeführt hat.
Die Studie zeigt auch, dass Hightech-Gründungen nur selten „Notgründungen“ aus der Arbeitslosigkeit heraus sind: Während die Entwicklung der Gründungstätigkeit über alle Wirtschaftszweige hinweg von der Höhe der Arbeitslosenquote beeinflusst wird, trifft dies für die Gründungstätigkeit in den Hightech-Sektoren nur in Ausnahmefällen zu.
Wie schon in den Jahren zuvor wurden auch im Jahr 2007 vor allem im industriellen Hightech-Sektor Unternehmen gegründet. Mit 2600 Gründungen beträgt die Steigerung 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Um nachhaltige Impulse für die Gesamtwirtschaft zu erzielen, benötigt Deutschland nach Meinung der Experten aber nicht nur mehr Gründungen, sondern auch eine Zunahme qualitativ hochwertiger und schnellwachsender Start-ups, die sich international durchsetzen können.
Bei der regionalen Verteilung der Hightech-Gründungen liegt zwar München – wie bereits seit Jahren – wieder mit der höchsten Gründungsintensität unangefochten an der Spitze, auf den zweiten Platz rückte aber Nürnberg vor. Im Bereich der Hightech-Dienstleistungen sind die Regionen Hamburg und Hannover um drei beziehungsweise fünf Plätze nach oben geklettert.
Die traditionelle Gründerregion Stuttgart büßte andererseits ihre Platzierung im Spitzenfeld ein. Sie hat in den vergangenen zehn Jahren stetig an Vorsprung verloren und ist jetzt fast auf den Bundesdurchschnitt zurückgefallen.
Der Frauenanteil ist bei Hightech-Gründungen in Deutschland nach wie vor gering. Nur jedes zwölfte wird mehrheitlich von Frauen gegründet. Damit liegt der Anteil der Frauengründungen in den Hightech-Sektoren mit knapp 8 % deutlich unterhalb des Anteils in der Gesamtwirtschaft (16 %). Der Kenntnisschwerpunkt des Gründerteams ist häufig kaufmännisch. Dies wirkt sich auch auf die Branchen, in denen Frauen gründen, aus: Frauengründungen finden in den Hightech-Sektoren vor allem im Bereich der Dienstleistungen, seltener jedoch in der Industrie, insbesondere der Spitzentechnik, statt.
Bei der Unternehmensfinanzierung gibt es nur wenige, signifikante Unterschiede zwischen jungen Unternehmen, die von Frauen geleitet werden, und denjenigen, bei denen Männer an der Spitze stehen. Die Experten deuten das als Beweis dafür, dass sich Gründerinnen bei der Suche nach externem Kapital nicht schwerer tun als ihre männlichen Kollegen.
Die Studie basiert auf der Befragung von knapp 3000 in den Jahren 1998 bis 2006 gegründeten Hightech-Unternehmen. Die komplette Studie kann als Download kostenlos im Internet bezogen werden. (ZEW/ml)