Deutsche Unternehmen reden an ihren Zielgruppen vorbei: Mit einem Anteil von mehr als 40% stellen die „Bauchnabel-Kommunikatoren“ die größte Gruppe unter den Kommunikationsverantwortlichen. Sie kommunizieren vorrangig aus der Binnensicht der eigenen Firma, ohne ihre Außenwahrnehmung – z.B. bei Kunden und Lieferanten – angemessen zu berücksichtigen. Ihnen stehen nur 14% so genannte „kritisch-reflektierende“ Kommunikatoren gegenüber, die auf die Bedürfnisse ihrer Kommunikationspartner eingehen.
Das ergab die Studie „Ganzheitliche Wirtschaftskommunikation“ der Medienagentur Kuhn, Kammann & Kuhn AG, die anlässlich der Verleihung des diesjährigen Deutschen Preises für Wirtschaftskommunikation durchgeführt wurde. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 316 Geschäftsführern und Fachkräften aus Marketing/Kommunikation sowie Vertrieb/Verkauf.
In der Theorie hält die überwiegende Mehrheit der befragten Fach- und Führungskräfte (71%) die regelmäßige Erhebung von Meinungsbildern in relevanten Zielgruppen und deren Einbindung in die Unternehmenskommunikation für wichtig. Umfragen, Image- oder Reputationsanalysen können dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Selbst in der Gruppe der „Bauchnabel-Kommunikatoren“ sehen 59% die Vorteile des Blicks über den betrieblichen Tellerrand. Doch es scheitert an der praktischen Umsetzung: Nur jede sechste Fach- und Führungskraft hält die Einbindung des externen Blicks in ihre eigene Kommunikation für optimal. Die überwiegende Mehrheit (76%) sieht hier zum Teil deutlichen Verbesserungsbedarf.
Hinzu kommt: 40% der Kommunikationsverantwortlichen empfinden trotz dieser Defizite ihre Unternehmenskommunikation als informativ. Bei den Bauchnabel-Kommunikatoren sind es sogar überdurchschnittlich viele. Derartige Fehleinschätzungen können jedoch schnell in Kommunikationskatastrophen münden, wie jüngst einige sehr prominente Beispiele zeigten.
(ots/ml)