Das ifo-Weltwirtschaftsklima hat sich im zweiten Quartal 2008 weiter verschlechtert. Der Indikator fiel laut ifo-Institut auf den niedrigsten Stand seit über sechs Jahren. Er liegt derzeit bei 81,4 Punkten (nach 90,4 Punkten im ersten Quartal). Schuld sind die ungünstigere Einschätzung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage (aktuell 96,8 Punkte nach 109,6 Punkten im ersten Quartal) und die gesunkenen Erwartungen für die nächsten sechs Monate (derzeit bei 66,7 Punkten nach 71,9 Punkten).
Die Verschlechterung des ifo-Weltwirtschaftsklimas betrifft vor allem Nordamerika und Westeuropa. Der stärkste Rückgang des Klimaindikators ist wie schon in der vorangegangenen Umfrage in den USA zu verzeichnen (von 72,4 auf 60,9 Punkte). Allerdings resultiert der Rückgang ausschließlich aus der deutlich ungünstigeren Einschätzung der derzeitigen wirtschaftlichen Situation, während die Erwartungen für die nächsten sechs Monate nicht mehr ganz so pessimistisch sind.
In Westeuropa ist der Indikator überdurchschnittlich stark in Frankreich, Italien und Spanien gesunken. Relativ wenig verschlechterte sich der Klimaindikator demgegenüber in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Schnitt fiel der Klimaindikator für Westeuropa dennoch um ganze 6 Punkte von 81,9 auf 75,9 Punkte.
Der Klimaindikator sank auch in Asien, insbesondere in Südkorea und Hongkong. Auch in Japan sind die Erwartungen für die nächsten sechs Monate im negativen Bereich geblieben. Der asiatische Klimawert schrumpfte insgesamt von 100,9 auf 88,0 Punkte.
Die Inflationserwartungen für das Jahr 2008 sind in den USA mit 3,5% deutlich höher als die Preissteigerung in 2007 (2,8%). Auch in Westeuropa liegen die Inflationserwartungen für 2008 mit 2,9% merklich über der in 2007 registrierten Preissteigerungsrate (2,1%). Ein ähnliches Bild ergibt sich für Asien, wo die Inflationserwartungen für 2008 über einen Prozentpunkt höher liegen als die Preissteigerung im Durchschnitt des Jahres 2007 (3,9% gegenüber 2,4% in 2007).
Die Mehrheit der WES-Experten erwartet einen Rückgang der Notenbankzinsen. Die langfristigen Zinsen dürften dagegen in den nächsten sechs Monaten moderat steigen.
Vor allem der US-Dollar und zu einem geringeren Grad der japanische Yen gelten weiterhin als unterbewertet. Dagegen sehen die WES-Experten den Euro als überbewertet. Sie erwarten denoch, dass sich der US-Dollar in den nächsten sechs Monaten tendenziell weiter abschwächt. (ifo/ml)