Das ifo-Wirtschaftsklima für den Euroraum hat sich im zweiten Quartal 2008 zum dritten Mal in Folge verschlechtert und ist auf den niedrigsten Wert seit fünf Jahren gefallen, meldete am Donnerstag das Münchner ifo-Institut. Der Wert sank von 81,4 Punkten im ersten Quartal 2008 auf 76,3 Punkte im laufenden zweiten Quartal 2008.
Der Rückgang des Indikators resultiere aber ausschließlich aus weniger positiven Urteilen zur gegenwärtigen Wirtschaftslage (100,9 Punkte im zweiten Quartal nach 112,1 Punkten im ersten Quartal), beruhigen die Experten. Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate seien zwar im negativen Bereich, hätten sich aber nicht weiter verschlechtert und lägen konstant bei 55,8 Punkten.
Das Wirtschaftsklima hat sich im zweiten Quartal 2008 in allen Ländern des Euroraums weiter eingetrübt. In Italien, Frankreich, Portugal und Spanien wird die derzeitige wirtschaftliche Situation besonders negativ beurteilt. In der Mehrzahl der Euroländer haben sich die Urteile zur gegenwärtigen Wirtschaftslage jedoch noch im positiven Bereich gehalten. In den nächsten sechs Monaten wird sich nach Ansicht der Experten des World Economic Survey (WES) die konjunkturelle Verlangsamung in allen Ländern des Euroraums weiter fortsetzen.
Die Inflationserwartungen für 2008 liegen mit 2,9% noch stärker über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank als Anfang des Jahres (2,5%). Die Leitzinsen dürften dennoch nach Meinung der WES-Experten im Laufe der nächsten sechs Monate etwas gesenkt werden; bei den Kapitalmarktzinsen wird dagegen weiterhin ein leichter Anstieg erwartet.
Im Vergleich zum Euro wird der US-Dollar noch stärker als beim letzten Mal als unterbewertet eingeschätzt; in den kommenden sechs Monaten wird trotzdem eine weitere, wenn auch nur leichte Abschwächung des US-Dollar erwartet. Auch der japanische Yen wird nach wie vor als unterbewertet bezeichnet. Das britische Pfund gilt als nahezu angemessen bewertet. (ifo/ml)