Zocken im Internet wird immer beliebter. Derzeit nehmen rund 2,2 Millionen Deutsche an Wetten oder Glücksspielen im Internet teil. Dabei gehe es meist um kleine Geldbeträge, weiß der Branchenverband BITKOM. Allein eine halbe Million Deutsche wetten im Internet auf sportliche Ereignisse, vor allem auf Fußballspiele. 96% setzen auf Bundesliga-Begegnungen, jeder sechste auf Fußball-Großereignisse allgemein. Diese Werte ermittelte das Umfrageinstitut Forsa.
Rund 700.000 Deutsche wollen online auf den Ausgang der EM-Spiele wetten. Aber nicht nur Fußball ist ein Anlass für Glücksspiele im Netz. Weitere für Online-Wetten beliebte Sportarten sind Pferderennen, Tennisturniere und die Formel 1. Abseits der Sportwetten verleiten Lotto rund 700.000 und Poker rund 430.000 Deutsche zum Zocken. Das bringt Geld in die Kassen der Veranstalter.
Der Branchenverband BITKOM wettert deshalb, der seit diesem Jahr geltende neue Glücksspiel-Staatsvertrag verstoße klar gegen EU-Recht. Dieser Auffassung ist auch die EU-Kommission, Sie betreibt gegen Deutschland wegen des umstrittenen Verbots von Online-Wetten ein Vertragsverletzungsverfahren. Den derzeit im Internet aktiven deutschen Unternehmen drohen im Gegenzug schon jetzt individuelle Verbotsverfügungen, befürchtet der Verband. Er mahnt, Deutschland solle sich nicht an verstaubte Gesetze aus der Vorkriegszeit klammern, sondern dafür sorgen, dass sich junge Internet-Unternehmen in Deutschland ansiedeln. Wenn Deutschland solchen Firmen Steine in den Weg lege, entstünden deren neue Arbeitsplätze eben woanders. Das könne kaum im Sinne Deutschlands sein. (BITKOM/ml)