Im Jahr 2007 verbuchte die deutsche Tourismusindustrie 3% mehr Übernachtungen als 2006 – eine stolze Leistung, wenn man bedenkt, dass 2006 die Fußballweltmeisterschaft einen Tourismus-Boom bescherte. Vom Zuwachs im Tourismus profitieren eine Menge weitere Branchen, z.B. die Gastronomie und der Einzelhandel.
Verantwortlich für diesen Aufschwung sind auch die Deutschen selbst, denn immerhin jeder dritte macht nach Auskunft des Deutschen Tourismusverbands (DTV) Urlaub im eigenen Land. Allerdings profitieren von dieser Heimattreue nicht alle Bundesländer gleich stark. Drei Viertel aller Inlandsreisen verteilen sich auf die fünf Bundesländer Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg.
Nach Angaben der Online-Job-Suchmaschine JobScout24 kommt der Aufschwung im Tourismus auch dem Arbeitsmarkt zugute: 2,8 Millionen Erwerbstätige (8%) arbeiten in einer unmittelbar oder mittelbar dem Tourismus zugeordneten Branche (unter anderem Einzelhandel und öffentlicher Personennahverkehr). Dazu zählen allerdings auch Saisonarbeiter und Aushilfskräfte, denn der Tourismus ist ein Saisongeschäft. Gewichtet man die derzeit ausgeschriebenen Stellen in den Bereichen Hotellerie, Tourismus und Gastronomie nach Ländern, so stellt Hessen mit 23,2% den Löwenanteil, gefolgt von Bayern mit 16,3% und Baden-Württemberg mit 13,9%.
Unterschiede lassen sich auch bei den Städten erkennen: Während München unangefochten mit 12,64% aller derzeit ausgeschriebenen Stellen an der Spitze des Tourismus-Rankings liegt, führt Frankfurt die Top Ten der Hotellerie- (25,25%) und der Gastronomie-Branche (14,05%) an. Berlin belegt in allen drei Disziplinen Platz zwei mit jeweils rund 10%.
In der Tourismusbranche und verwandten Bereichen werden vor allem Kräfte für die Bereiche Marketing, Organisation und Verwaltung sowie den Dienstleisungssektor gesucht – allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten: In der klassischen Touristik dominiert die Nachfrage nach Marketingfachkräften (34%) und Verwaltungsfachkräften (24%). In den Bereichen Hotellerie und Gastronomie herrscht hingegen vorwiegend Nachfrage nach qualifiziertem Servicepersonal.
Während am Arbeitsmarkt insgesamt mit 68% aller Stellenausschreibungen Angestellte ohne Leitungsfunktion gesucht werden, trifft das nur auf 35% der offenen Stellen in der Tourismusbranche zu. Dem stehen 36% offene Stellen für Praktikanten gegenüber (Bundesdurchschnitt: 9%). Wer auf der Suche nach einem Aushilfsjob ist, hat in der Gastronomie deshalb gute Chancen.
(ots/ml)