EU-Nahrungsmittelpreise um 7,1 Prozent gestiegen

Bereits seit Ende 2006, vor allem aber seit Juli 2007, steigen die Nahrungsmittelpreise in der EU weitaus stärker als die Gesamtinflation. Im April 2008 lag der jährliche Anstieg der Nahrungsmittelpreise in der EU bei 7,1%; bei einer Gesamtinflation von „nur“ 3,6%. Diesem Trend unterliegt auch die Eurozone: Hier lag der jährliche Anstieg der Nahrungsmittelpreise bei 6,2% gegenüber einer Gesamtinflation von 3,3%.

Nach Auskunft des Statistischen Amts der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) wurden im März und April 2008 die höchsten jährlichen Steigerungsraten für Nahrungsmittelpreise in der EU und der Eurozone seit dem Beginn der Reihen im Jahr 1996 verzeichnet. Allerdings sind die Nahrungsmittelpreise zwischen 1996 und April 2008 insgesamt ähnlich stark gestiegen wie die Gesamtinflation (EU: +31% bzw. +27%; Eurozone: +30% bzw. +27%).

Die Inflation einzelner Länder in europäischen Vergleichen wird durch den „Harmonisierten Verbraucherpreisindex“ (HVPI) repräsentiert, der die Preisentwicklung in den einzelnen Staaten widerspiegelt, wobei von den nationalen Verbrauchsgewohnheiten ausgegangen wird. Die Gesamtinflation drückt sich im zusammengefassten HVPI – dem Gesamt-HVPI – aller betrachteten Länder aus.

Die Gewichtung von Nahrungsmitteln im Gesamt-HVPI spiegelt demnach den Anteil von Nahrungsmittelkäufen an den Konsumausgaben der privaten Haushalte wider. Dieser Anteil liegt auf der Ebene der EU bei 14,6%. Die Gewichtung von Nahrungsmitteln im Index reicht von 9,5% im Vereinigten Königreich und 9,7% in Luxemburg bis hin zu 34,5% in Rumänien und 23,2% in Litauen.

Im April 2008 wurden die höchsten jährlichen Anstiege für Nahrungsmittelpreise in Bulgarien (25,4%), Lettland (21,7%), Estland (18,3%) und Litauen (18,1%) verzeichnet. Die niedrigsten Steigerungsraten verbuchten Portugal (3,2%), die Niederlande (5,4%), Frankreich (5,5%), Zypern (5,8%) und Italien (5,9%).

Die Auswirkungen der Nahrungsmittelpreise auf die jährliche Gesamtinflation hängen sowohl von der Gewichtung der Nahrungsmittel im Gesamt-HVPI als auch von den jährlichen Preisveränderungen der Nahrungsmittel ab und unterscheiden sich daher erheblich zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. Die stärkste Steigerungswirkung der Nahrungsmittelpreise auf die Gesamtinflation wurde im April 2008 in Bulgarien (+3,4 Prozentpunkte), Litauen und Rumänien (jeweils +1,9 Prozentpunkte) beobachtet, während die geringste Steigerung in Portugal (+0,1 Prozentpunkte) und Luxemburg (+0,2 Prozentpunkte) vorlag.

Auf die Mitgliedstaaten bezogen bewegten sich die jährlichen Preisanstiege für Fleisch und Fleischwaren im April 2008 zwischen 0,7% in Portugal und 19,1% in Litauen, für Brot und Getreideerzeugnisse zwischen 6,3% in den Niederlanden und 38,4% in Bulgarien und für Molkereiprodukte und Eier zwischen 3,4% in Zypern und 35,4% in Estland. (Eurostat/ml)