Die Gründe für die miserablen Jobaussichten gering qualifizierter Jugendlicher liegen vor allem in deren Motivations- und Persönlichkeitsdefiziten sowie zu geringer Bildung. Diese Meinung vertraten über 90% von 506 Arbeitgebern, Sozialarbeitern und Lehrern an Haupt-, Mittel- und Förderschulen, die das renommierte Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zum Thema befragt hatte. Drei Viertel der Befragten nannten die fehlende Leistungsbereitschaft der Jugendlichen, sowie Unpünktlichkeit und fehlendes Bewusstsein für Regeln als Einstellungshindernisse. Unternehmer (92%) bemängelten schlechte Grundfertigkeiten beim Rechnen und Schreiben, während Sozialarbeiter (89%) und Lehrer (85%) die niedrige Frustrationsschwelle als Haupthindernis für einen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz ansahen.
Die Bereitschaft der Jugendlichen, von staatlicher Unterstützung zu leben, wird von Sozialarbeitern und Lehrern hoch eingeschätzt. Nur einem geringen Teil der Jugendlichen ist es wichtig, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, glauben Sozialarbeiter (12%) und Lehrer (25%).
Arbeitgeber (89%), Sozialarbeiter (75%) und Lehrer (71%) sind unisono der Meinung, dass die Jugendlichen eine bessere schulische Qualifikation benötigen. Sie befürworten eine engere Zusammenarbeit von Betrieben und Schulen. Sozialarbeiter und Lehrer befürworten auch den Ausbau der sozialpädagogischen Betreuung.
Staatliche Lohnzuschüsse für gering qualifizierte Jugendliche werden von der Mehrheit der Befragten hingegen nicht als Allheilmittel gesehen. Immerhin 31%t der mittelständischen Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern verspricht sich jedoch einen positiven Beschäftigungseffekt. „Am wichtigsten ist eine langfristige Qualifizierungsoffensive“, warnt INSM Geschäftsführer Max A. Höfer vor zu grossen Hoffnungen, aber „ein Kombilohn kann besonders in kleinen Betrieben neue Jobs für Geringqualifizierte schaffen“. Starke Befürwortung von allen Seiten (zirka 60%) findet der Vorschlag, staatliche Zuschüsse zu den Lohnkosten an Ausbildungsbetriebe zu zahlen. (ots/ml)