Wie das Thermometer des Münchner ifo-Instituts anzeigt, kühlte das Klima in der gewerblichen Wirtschaft von 103,5 Punkten im Mai auf 101,3 Punkte im Juni deutlich ab. Hauptgrund ist ausgerechnet der Brennstoff Öl. Angesichts der explodierenden Preise des Energieträgers bewerten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftssituation mit 108,3 Punkten (Mai: 110,1) eindeutig weniger günstig als im Vormonat, und auch ihr Ausblick auf das kommende halbe Jahr fällt mit 94,7 Punkten deutlich skeptischer aus (Mai: 97,2). Der saisonbereinigte Saldo für die gewerbliche Wirtschaft sank von 6,1 im Mai auf 1,7 im Juni.
Diese Entwicklung gilt vor allem für das Verarbeitenden Gewerbe, dessen saisonbereinigter Saldo von 15,0 im Mai auf 8,2 im Juni sank. Das verschlechterte Geschäftsklima ist Ausdruck sowohl einer trüberen Beurteilung der aktuellen Lage als auch gesunkener Erwartungen für das kommende halbe Jahr. Auch vom Auslandsgeschäft erwarten sich die Unternehmen in den kommenden Monaten geringere Impulse. Trotz des starken Euro befürchten sie aber keinen Einbruch des Exports. Der Beschäftigungsaufbau dürfte den Meldungen zufolge an Kraft verlieren.
Entgegen dem Trend hat sich im Bauhauptgewerbe das Geschäftsklima etwas verbessert, allerdings aus einer relativ schwachen Position heraus. Der saisonbereinigte Saldo des Bauhauptgewerbes stieg von -20,2 im Mai auf -18,9 im Juni. Die aktuelle Geschäftslage stufen die Unternehmen zum vierten Mal in Folge günstiger ein. Ihre Erwartungen an den Geschäftsverlauf in den kommenden sechs Monaten sind unverändert verhalten optimistisch.
Das gilt leider nicht für den Großhandel und Einzelhandel. In diesen Branchen ist der Geschäftsklimaindex merklich gesunken. Der saisonbereinigte Saldo des Großhandels nahm von 4,0 im Mai auf 2,1 im Juni ab, der des Einzelhandels von -4,4 im Mai auf -6,5 im Juni. Die Einzelhändler bewerten zwar ihre augenblickliche Situation positiver als im Mai, schätzen jedoch die Entwicklung in den kommenden sechs Monaten merklich zurückhaltender ein als im Vormonat. Die Großhändler sind dagegen spürbar weniger zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage, während ihre Skepsis für die kommenden Monate etwas nachgelassen hat.
Das deutsche Dienstleistungsgewerbe folgt im Wesentlichen dem Trend der gewerblichen Wirtschaft. Der Geschäftsklimaindikator (saisonbereinigter Saldo) der Dienstleister ist merklich von 19,4 im Mai auf 16,3 im Juni gesunken. Die aktuelle Geschäftslage wird von den Dienstleistungsunternehmen zwar nur geringfügig weniger positiv (25,0) eingestuft als im Mai (26,0), für die Entwicklung im kommenden halben Jahr hat ihr Optimismus aber deutlich abgenommen (von 13,0 im Mai auf 8,0 im Juni). Ihr Ausblick fällt damit zum dritten Mal in Folge weniger günstig aus als im jeweiligen Vormonat. Dennoch planen die befragten Unternehmen, auch in den kommenden Monaten zusätzliches Personal einzustellen.
(ifo/ml)