Die Deutschen halten eine selbständige Tätigkeit mehrheitlich für reizvoll, scheuen jedoch den Schritt zum eigenverantwortlichen Unternehmertum. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid unter über eintausend Deutschen.
78% der Befragten halten eine Selbständigkeit für attraktiv. Die größten Vorteile sehen sie in der Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen (95%), selbstbestimmt (92%) und von Zuhause aus (73%) zu arbeiten. Dennoch wagen viele Deutsche nicht den Sprung in die Unabhängigkeit. Eine deutliche Mehrheit aller Befragten hält eine selbständige Tätigkeit für zu riskant. Als mögliche Erfolgsbarrieren werden finanzielle Ungewissheit (82%), soziale Isolation (75%), Aufwand und Komplexität (70%), fehlendes Startkapital (58%) sowie zu wenig erfolgversprechende Geschäftsideen (55%) genannt.
91% der Befragten bevorzugen deshalb ein festes Arbeitsverhältnis. Immerhin knapp die Hälfte der Interviewpartner konnte sich aber eine Selbständigkeit vorstellen. Von diesen würden 51% eine selbständige Tätigkeit im Rahmen eines Nebenerwerbs beginnen und bei sich einstellendem Erfolg diesen hauptberuflich weiterführen.
Ein weiteres interessantes Teilergebnis der Umfrage zeigt, dass Männer häufiger als Frauen (im Verhältnis 60% zu 37%) eine Selbständigkeit wählen. Darüber hinaus ergab die repräsentative Umfrage, dass die westdeutschen Bundesbürger mit 51% dem selbständigen Erwerb einen höheren Stellenwert beimessen als ostdeutsche.
Der Auftraggeber der Studie, das Direktvertriebsunternehmens Amway macht nach eigenen Angaben allerdings etwas andere Erfahrungen: „Im Gegensatz zu den bundesweiten Zahlen ist bei unseren Amway-Beratern im selbständigen Direktvertrieb weder ein Gefälle zwischen Mann und Frau noch zwischen Ost und West zu beobachten,“ so Dimitri van den Oever, Geschäftsführer von Amway Deutschland.
Leider sagt die Studie nichts darüber aus, welche Unterschiede es zwischen einzelnen Branchen gibt. Eine solche Untergliederung wäre aber im Interesse einer Steuerung der Gründungsaktivitäten hin zu international wettbewerbsfähigen Unternehmen dringend nötig. (ots/ml)