Zahl der Unternehmensgründungen sinkt

Im Jahr 2007 gab es nur noch 860.000 Gründer, das ist der niedrigste Stand seit 2000. Im Vergleich zum Vorjahr 2006 sank die Zahl Gründer damit um 230.000. Der prozentuale Rückgang fiel in den neuen Bundesländern doppelt so hoch aus (-35 %), wie in den alten Bundesländern (-17 %). Diese Zahlen stammen aus dem Gründungsmonitor 2008 der KfW-Bankengruppe, der am Dienstag in Frankfurt vorgestellt wurde.

Als Hauptursache für diese Entwicklung nannte KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch die konjunkturelle Entwicklung. Das kräftige Wirtschaftswachstum der Jahre 2006 und 2007 hat sich zwar positiv auf die Startbedingungen und die Gründungschancen ausgewirkt; die gute Konjunktur hat aber auch die Nachfrage nach abhängig Beschäftigten verstärkt. Am Ende haben sich viele potenziell Gründungswillige für eine Anstellung statt für eine selbstständige Erwerbstätigkeit entschieden.

Ein weiterer Faktor ist die restriktivere Vergabe von Fördermitteln der Bundesagentur für Arbeit für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus. Geringere Anreize, für Arbeitslose eine Selbständigkeit zu beginnen, waren die Folge. Insgesamt sank die Zahl der Gründer aus der Arbeitslosigkeit im Jahr 2007 um 45.000 auf 147.000.

Mit den Gründungen ging auch die Zahl der jener Arbeitsplätze zurück, die durch diese Neugründungen gechaffen wurden (Brutto-Beschäftigungseffekt). Zieht man die Arbeitsplätze ab, die durch die Gründungen in bestehenden Firmen verdrängt wurden, bleiben 455.000 vollzeitäquivalente Stellen übrig, 55.000 Stellen weniger als im Jahr zuvor.

Der Brutto-Beschäftigungseffekt je neu gegründetem Unternehmen lag mit 1,9 vollzeitäquivalenten Stellen im Vollerwerb und 0,3 vollzeitäquivalenten Stellen im Nebenerwerb jedoch deutlich höher als im Vorjahr. Das deutet darauf hin, dass der Trend zu immer kleiner werdenden Gründungsprojekten zu Ende geht. Auch der höhere Finanzierungsbedarf weist in diese Richtung: Während im Jahr 2006 noch fast die Hälfte der Gründer ohne finanzielle Mittel gründete, lag dieser Anteil im Jahr 2007 deutlich unter 40 %. Da größere Gründungsprojekte aber stabiler sind, könnte das eine Qualitätsverbesserung der Neugründungen bedeuten. Dafür spricht auch, dass im Jahr 2007 nur noch 48% der Vollerwerbsgründer angaben, durch drohende oder bestehende Arbeitslosigkeit zur Gründung gezwungen worden zu sein. 2006 waren es noch 55 %.

Mit der Gesamtzahl der Gründungen ist allerdings auch diejenige der innovativen Gründungen gesunken. So lag im Jahr 2007 die Zahl der innovativen Gründer bei knapp 106.000 gegenüber rund 127.000 im Jahr 2006. Die innovativen Gründungen im Vollerwerb sanken dagegen nur leicht von 54.000 auf knapp 51.000.

Der „KfW-Gründungsmonitor 2008“ steht per Download kostenlos zur Verfügung.

(KfW/ml) ENGLISH