Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) haben zwischen Mai und Juni einen Sturzflug um -11,0 Punkte hingelegt. Der Juni-Wert steht damit bei -52,4 Punkten und liegt weit unter dem historischen Mittel von 29,2 Punkten. Die aktuelle konjunkturelle Lage wird von den Experten deutlich besser bewertet. Der Lage-Index gab nur geringfügig um 1,0 Punkte nach und liegt jetzt bei immer noch guten 37,6 Punkten.
Einen schlechteren Konjunkturerwartungswert verzeichnete das ZEW zuletzt vor über 15 Jahren Ende 1992. Der aktuelle Rückgang der Konjunkturerwartungen ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zum einen suggerieren wiederholt rückläufige Auftragseingänge eine sich abschwächende Konjunkturdynamik für die kommenden sechs Monate. Zum anderen verringern die anhaltend hohen Preissteigerungen für Energie und Nahrungsmittel die Kaufkraft der Konsumenten. Zudem dürften sich Kreditkonditionen für Unternehmen in Folge der Finanzkrise und der erwarteten Zinserhöhung der EZB verschlechtern.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechterten sich im Juni ähnlich stark wie jene für Deutschland, nämlich um 9,1 Punkte und liegen nun bei -52,7 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum nahm zwischen Mai und Juni um 3,5 Punkte ab und steht nun bei 7,9 Punkten. (ZEW/ml)