Für viele Ökonomen sei der Übernahmeversuch von Continental durch das fränkische Familienunternehmen Schaeffler keine Überraschung, meinen die Wirtschaftswissenschaftler der Wittener Universität. Sie seien zu Unrecht viele Jahre im Schatten der DAX-Konzerne gestanden, obwohl sie mehr als die Hälfte der deutschen Bruttowertschöpfung erbringen und rund 70% aller Arbeitsplätze schaffen.
Ihre Stärke: Im Gegensatz zu börsennotierten Konzernen setzen sie auf Kontinuität und eine langfristige Perspektive. Torsten Groth vom Wittener Institut für Familienunternehmen (wifu) der Universität Witten/Herdecke ist sich sicher: „Diese strategische Weitsicht zahlt sich aus. Gewinne bleiben im Unternehmen, kulminieren und stehen dann auch zu solch großen Investitionsvorhaben wie im Fall Continental zur Verfügung.“
Anders als bei börsenorientierten Unternehmen können Familienunternehmen nicht von Großinvestoren gezwungen werden, die Gewinne kurzfristig auszuschütten. Die Langfristperspektive der Familienunternehmen betrifft viele Bereiche. So sind in diesen Unternehmen die führenden Mitarbeiter zwei bis drei Mal so lange tätig wie in Aktiengesellschaften – eine Kontinuität, die wiederum dem wirtschaftlichen Erfolg zugute kommt.
Das wifu hält eine große Zahl an Publikationen zum Thema Familienunternehmen bereit. Auf eine aktuelle Studie des Instituts haben wir bereits vor einigen Tagen hingewiesen.
(idw/ml)