Bundesländer mit hoher Internetnutzung liegen auch bei der Online-Kaufaktivität vorn. So führen Berlin und Hamburg beide Ranglisten an. Das Ende zieren jeweils vornehmlich neue Bundesländer. Das zeigt der soeben veröffentlichte „Pago Report 2008“, der – im Gegensatz zu ähnlichen Untersuchungen – nicht auf Umfragen, sondern Auswertungen konkreter Kaufvorgänge beruht.
Internetnutzung und E-Commerce-Aktivität gehen Hand in Hand: Dreizehn der 20 aktivsten PLZ-Gebiete im E-Commerce verzeichnen laut (N)Onliner Atlas 2008 eine überdurchschnittliche Internetnutzung. So kaufen die Bewohner in München Mitte-Nordwest (PLZ-Gebiet 80) bundesweit gesehen am zweithäufigsten online ein – den gleichen Rang nehmen sie auch bei der allgemeinen Internetnutzung ein. Auch die führende deutsche E-Commerce-Region, nämlich Hamburg und Umgebung (PLZ 22), kommt auch bei der Internutzung auf einen vorderen Rang. Einen Ausreißer bildet lediglich die Region Bad Homburg/Friedberg/Bad Vilbel/Oberursel (PLZ 61): Sie besitzt bundesweit gesehen den höchsten Index bei der Internetnutzung, in Bezug auf das Online-Kaufverhalten belegt sie aber nur Rang 68. Als außergewöhnlich hat sich dieses Gebiet im Pago Report 2008 nur beim Zahlungsausfallrisiko erwiesen, nämlich als Region mit der bundesweit geringsten Rücklastschriftquote.
Die Bewohner des kaufkräftigsten Bundeslandes im E-Commerce, Hamburg, erzielen mit durchschnittlich 91,72 Euro den höchsten Warenkorbwert, während überraschenderweise die kaufaktive Hauptstadt, Berlin, mit 81,16 Euro am Ende dieser Skala rangiert.
Erst langsam entdecken deutsche Consumer auch die Vorzüge internationaler Online-Shops für sich. Immer noch liegt ihre Priorität zu über 95% auf deutschen Anbietern. Im Kaufverhalten der Konsumenten hat sich herauskristallisiert, dass das Wochenende für den Einkauf im Internet an Attraktivität gewinnt.
In allen untersuchten Online-Shops stieg der Anteil für den Samstag von 12,6% auf 13,7%, für den Sonntag von 11,8% auf 13,3%. Die kaufstärksten Tage im europäischen E-Commerce sind jedoch der Dienstag und der Freitag.
Deutsche Consumer sind zwischen 20 und 22 Uhr, also der klassischen Prime Time im E-Commerce am aktivsten. Der Anteil an allen Einkäufen beträgt hier nun 15,6%. Zum Vergleich: In den Jahren zuvor lag der jeweilige Spitzenwert während der Arbeitszeit: 2004/05 mit 15,07% zwischen 14 und 16 Uhr, 2005/06 mit 12,87% zwischen zehn und zwölf Uhr. Damit unterscheiden sich Deutsche übrigens von britischen Consumern: Diese sind am aktivsten zwischen zwölf und 14 Uhr, das übrige Europa von 16 bis 18 Uhr.
Der Anteil deutscher Frauen im E-Commerce liegt unverändert hoch, verschob sich so gut wie gar nicht im Vergleich zum Vorjahr (2005/06: 43,1% zu 2006/07: 42,8%). Britische Nutzerinnen haben aufgeholt, führen nun schon jede vierte Transaktion im britischen E-Commerce durch. Im Jahr zuvor noch waren es gerade 18%. Im übrigen Europa jedoch, also außerhalb von Deutschland und Großbritannien, gilt für Frauen nach wie vor: „E-Commerce: nein danke!“.
Ein klassisches Vorurteil bestätigt der Pago Report 2008 übrigens auf das Neue: Europäische Frauen geben mehr Geld aus als Männer. Der Warenkorbwert im Zeitraum 2006/07, den sie erzielten, lag mit 85,65 Euro in sämtlichen ausgewerteten Transaktionen, bei denen eine Geschlechtszuordnung möglich war, um 1,83 Euro höher als bei den Männern. Deutschland bildet hier eine Ausnahme. Deutsche Männer geben im E-Commerce wie bereits im Vorjahr bei einer Transaktionen mit 99,31 Euro durchschnittlich rund 13 Euro mehr aus als deutsche Frauen.
Zudem dürfen sich Händler sowohl bei deutschen Männern als auch Frauen über einen meist höheren Warenkorbwert freuen als bei den Geschlechtsgenossen aus dem nicht-deutschen Raum. Indikator dafür ist der doch vergleichsweise hohe Anteil bei den Transaktionen in der Preisspanne zwischen 100 und 500 Euro: bei deutschen Männern 37,1%, bei den Frauen 30,8% – Warenkorbwerte, die zum Beispiel für Unterhaltungselektronik oder den Kurzurlaub erzielt werden.
Der Report des Dienstleisters für Zahlungsabwicklungen Pago erschien heuer zum siebten Mal. Unter dem Titel „Trends im Kauf- und Zahlverhalten des E-Commerce auf Basis realer Transaktionen“ beleuchtet die Studie in zahlreichen Auswertungen Entwicklungen beim Kauf- und Zahlverhalten, beim Zahlungsausfallrisiko sowie Tendenzen in bedeutenden E-Commerce-Branchen. Grundlage der Studie sind rund 30 Millionen Kaufvorgänge, die zwischen Oktober 2006 und September 2007 über die Pago-Plattform abgewickelt und ausgewertet wurden.
(ots/ml)
Das sind die E-Commerce-Trends auf einen Blick:
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