Den Menschen in Deutschland vergeht die Lust auf Konsum. Immer rascher steigende Preise führen zu Kauffrust und das erneute Hochkochen von Finanzmarktproblemen zerrt an den Nerven der Bundesbürger. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) heute mitteilte, sinkt demzufolge der Prognosewert für das Konsumklima auf 2,1 Punkte im August. Das ist der niedrigste Wert seit Juni 2003.
Konjunkturerwartung: Die Konjunkturerwartung musste im Juli mit einem Minus von 15,5 Punkten erneut hohe Einbußen verkraften. Aktuell wird ein Wert von -8 Punkten gemessen. Ein ähnlich niedriger Wert wurde zuletzt im November 2005 verzeichnet.
Neben der hohen Inflation fürchten viele Bundesbürger, dass sich die Konjunktur in Deutschland spürbarer abkühlen dürfte als bislang erwartet. Meldungen aus den USA, wonach die Finanzmarktkrise noch nicht ausgestanden scheint, fördern dieses Gefühl. Wahrgenommen wird von vielen auch, dass der anhaltend hohe Euro die Exportdynamik gefährdet.
Einkommenserwartung: Die hohe Inflation in Deutschland drückt auch auf die Einkommenserwartung der Bundesbürger. Der entsprechende Indikator verliert im Juli 12,8 Punkte und weist nun -20 Punkte auf. Ein ähnlich niedriger Wert wurde zuletzt vor knapp vier Jahren gemessen.
Durch die hohe Inflationsrate sehen die Konsumenten ihre Kaufkraftzuwächse aus den teilweise ansehnlichen Tariferhöhungen schwinden. Auch die positive Wirkung der guten Arbeitsmarktentwicklung auf die Einkommen wird von den Preissteigerungen überlagert und kaum mehr wahrgenommen.
Anschaffungsneigung: Die Furcht vor weiteren Kaufkraftverlusten drückt zudem auf die Kauflaune der Verbraucher. Die Anschaffungsneigung verliert mit -2,5 Punkten zwar nur relativ wenig. Sie sinkt damit aber auf -26,2 Zähler und unterschreitet somit den Vorjahresstand um beachtliche 35 Punkte.
Als Folge dürften die Konsumenten – in Erwartung der nächsten Energierechnungen im Rahmen der Nebenkostenabrechnungen oder des Heizölkaufs – bei den Anschaffungen zurückhaltender werden und sich vor allem größere Anschaffungen gut überlegen, wenn nicht diese sogar ganz streichen.
Konsumklima: Die spürbare Eintrübung der Verbraucherstimmung lässt das Konsumklima abkühlen. Der Gesamtindikator prognostiziert für August einen Wert von 2,1 Punkten nach revidiert 3,6 im Juli. (GfK/ml)