Ein gesetzlicher Mindestlohn in Höhe von 7,50 Euro würde in Deutschland rund 200.000 Arbeitsplätze kosten. Vor allem geringfügig Beschäftigte und schlecht qualifizierte Arbeitnehmer müssten um ihren Job fürchten. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) im institutseigenen Magazin. Vor allem Frauen, Mini-Jobs und Ostdeutschland wären nach Meinung des DIW-Arbeitsmarktexperten Viktor Steiner die Verlierer. Er mahnt: „Die Arbeitsmarktchancen der gering Qualifizierten verbessert man nicht dadurch, dass man die Kosten ihrer Beschäftigung erhöht.“
Von der Einführung eines Mindestlohns in Höhe von 7,50 Euro wären in den alten Bundesländern 8% und in den neuen Bundesländern mehr als 17% der Beschäftigten betroffen. Deutschlandweit würden ungefähr 40% der geringfügig Beschäftigten Mindestlohn erhalten, von den geringfügig beschäftigten Männern in Ostdeutschland sogar deutlich mehr als 50%. Die stärksten Lohnsteigerungen würden sich mit 18% für geringfügig beschäftigte Frauen sowie mit 35% für geringfügig beschäftigte Männer in Ostdeutschland ergeben. Aber auch in den alten Bundesländern würden die Stundenlöhne der geringfügig Beschäftigten mit gut 8% überdurchschnittlich steigen.
Was die Gewerkschaften freuen dürfte, würde sich aber in Wirklichkeit auf den Arbeitsmarkt verheerend auswirken: Ein derart überproportionaler Lohnanstieg würde die Nachfrage nach geringfügig Beschäftigten stark verringen und so direkt Arbeitsplätze kosten. Selbst wenn es den Unternehmern gelänge, die höheren Arbeitskosten auf die Preise umzulegen, wären die Arbeitsplätze indirekt aufgrund der dann sinkenden Güternachfrage gefährdet. In diesem Fall würde auch der Arbeitsmarkt für Vollzeitbeschäftigte mit mittlerer Qualifikation relativ stark in Mitleidenschaft gezogen. Davon wären in den alten Bundesländern überwiegend Frauen, in den neuen Bundesländern Männer und Frauen betroffen.
Die aktuelle Ausgabe 30/2008 des Wochenberichts mit dem ausführlichen Expertenbeitrag von Kai-Uwe Müller und Viktor Steiner zum Mindestlohn steht als kostenloser Download zur Verfügung. (DIW/ml)