Nur in etwas mehr als der Hälfte aller deutscher Haushalte kennt sich wenigstens ein Familienmitglied mit der Pfandregelung bei Getränken aus, ergab eine kürzlich vom Marktforschungsunternehmen Nielsen durchgeführten Online-Konsumentenbefragung. Kein Wunder also, dass das Pfand das Einkaufsverhalten der verunsicherten Verbraucher heftig beeinflusst. So kaufen 81% der Befragten den Großteil ihrer Getränke dort, wo sie die leeren Pfandflaschen auch zurückgeben können.
62% der Haushalte bevorzugen Getränke bzw. Marken, von denen sie wissen, dass sie ihr Pfandgeld für die leeren Verpackungen in möglichst vielen Geschäften zurück-bekommen. Und annähernd 30% der befragten Konsumenten legen seit der neuen Pfandregelung keine Einweg-Pfandflaschen und Pfanddosen mehr in ihre Einkaufswagen.
Aber auch das Thema Gesundheit und Ernährung beeinflusst das Kaufverhalten. So bevorzugen Verbraucher Getränke mit Zusatzstoffen dann, wenn sie von deren Nützlichkeit überzeugt sind. Mineralstoffe und Vitamine z.B. halten 85 bzw. 72% der befragten Konsumenten für wichtige Zusätze. Auf Ballaststoffe, probiotische Zusätze, Koffein und Sauerstoff würden viele Konsumenten hingegen eher verzichten. Verbraucher mit höherem Nettoeinkommen bevorzugen Produkte, die möglichst naturbelassen sind und z.B. auf Konservierungsstoffe, künstliche Farbstoffe und Zuckerzusätze verzichten.
Interessante Erkenntnisse brachte die Online-Konsumentenbefragung auch zum Einkaufverhalten bei Spirituosen und Wein zu Tage. So ist der Lebensmitteleinzelhandel einschließlich Discounter beim Kauf von Hochprozentigem erste Wahl. Jüngere Verbraucher bis zu einem Alter von 30 Jahren steuern allerdings auch gerne Tankstellen für den Spirituosenkauf an.
Beim Weinkauf steht der Lebensmitteleinzelhandel als Anlaufstelle mit 59% an erster Stelle, gefolgt von den Discountern (48%). Kaum weniger Befragte, nämlich 42%, kaufen dagegen direkt beim Winzer. Für Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 1500 Euro ist der Discounter die favorisierte Einkaufsstätte. Mit steigendem Alter und Einkommen rückt die Qualität der Produkte zusehends in den Fokus. Diese Zielgruppe bevorzugt den Einkauf beim Erzeuger. Für beide Zielgruppen bestimmen vor allem Farbe, Rebsorte und Preis die Kaufauswahl. Bei älteren und einkommensstarken Haushalten spielen Rebsorte und Anbaugebiet eine wichtige Rolle. Dagegen schauen die Jüngeren vornehmlich auf Farbe und Preis.
Ein weiteres interessantes Ergebnis: 56% aller befragten Haushalte und 69% der jungen Singles erledigen ihre Lebensmittel- und Getränkeeinkäufe in einem Geschäft. Bei den Konsumenten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mehr als 3000 Euro liegt dieser Wert bei lediglich 47%. Diese Zielgruppe sucht auch weitere Geschäfte auf, um dort bestimmte Getränke zu erwerben. Hier liegt ein Zusammenhang mit höheren Ansprüchen an Qualität und Sortiment nahe.
Für die Studie „PanelViews – Getränkeverhalten der Verbraucher“ wurden im Mai 2008 rund 9000 Nielsen-Panelhaushalte online befragt.
(ots/ml)