Private-Equity-Investitionen in deutsche Unternehmen erwiesen sich im vergangenen Jahr als besonders profitabel. Investoren durften sich in Deutschland über einen durchschnittlichen Wertzuwachs von 29% p.a. freuen, in den USA konnten die Investoren lediglich 24% p.a. erzielen. In Großbritannien reichte es sogar nur für 14% p.a. Besonders profitabel war die Übernahme mittelständischer Unternehmen in Privatbesitz.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Sie basiert auf einer Analyse von Transaktionen, bei denen sich Investoren von Portfoliounternehmen trennten. Dabei wurden die 100 nach ursprünglichem Investitionsvolumen größten Transaktionen weltweit betrachtet.
Die Studie ergab auch, dass Private Equity-Gesellschaften recht kurzfristig handeln. Sie trennten sich bereits nach durchschnittlich 3,6 Jahren von ihren Investitionen. In diesem Zeitraum gelang den Investoren ein durchschnittlicher jährlicher Wertzuwachs von 24%. Dabei bemisst sich der Wertzuwachs aus der Differenz zwischen dem Preis, den der Investor bei seinem Einstieg in das Unternehmen bezahlt hatte, und dem Erlös, den er beim „Exit“, also dem Verkauf des Unternehmens an einen anderen Investor oder dem Börsengang erzielt hat.
Als besonders lukrativ erwiesen sich mit einem jährlichen Wertzuwachs von 30% Investitionen in Telekommunikationsunternehmen. Am wenigsten ließ sich mit Herstellern von Konsumgütern verdienen, deren Wert nur um jährlich 14 % stieg.
Auch mittelständische Unternehmen, die sich vor dem Erwerb in privatem Vermögen befunden hatten entpuppten sich als wahre Schatzkästchen. Mit ihnen erzielten die Investoren Wertsteigerungen von ebenfalls durchschnittlich 30% p.a. Die Beteiligung an börsennotierten Unternehmen erwies sich hingegen mit einer durchschnittlichen Wertsteigerung von jährlich 17 Prozent als deutlich weniger lukrativ.
Da sich die Finanzkrise erst zeitverzögert auswirkte, war das Jahr 2007 für Private-Equity-Investoren insgesamt ein sehr erfolgreiches Jahr. Allerdings ging die Anzahl der Exits in der zweiten Jahreshälfte spürbar zurück.
In Deutschland investierten Finanzinvestoren in den ersten sechs Monaten des Jahres 2008 rund 11 Milliarden Euro – das waren zwar 16% mehr als im zweiten Halbjahr 2007, aber 47% weniger als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Die Zahl der Transaktionen fiel mit 93 hingegen wieder relativ hoch aus. Im vorangegangenen Halbjahr wurden in Deutschland 98 Private-Equity-Transaktionen gezählt, im ersten Halbjahr 2007 waren es 79. Damit ist das Private-Equity-Geschäft im vergangenen Jahr auch in Deutschland in rauheres Fahrwasser geraten.
(Ernst & Young/ml)