Deutschlandweit sind derzeit mehr als 10.000 Lehrstellen im Handwerk noch unbesetzt. Das ergab eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) unter den 54 Handwerkskammern. Ursache sei vor allem der Mangel an ausreichend qualifizierten Bewerbern, so der Verband. Deshalb bleiben immer häufiger gerade in den attraktiven und anspruchsvollen Berufen Plätze unbesetzt, darunter solche für Metallbauer, Elektroniker, Kfz-Mechatroniker, Anlagenmechaniker im Bereich Sanitär, Heizung, Klima oder Augenoptiker. Selbst die ostdeutschen Handwerkskammern melden noch rund 1500 freie Lehrstellen.
„Hier wird klar, dass viele Schulabgänger nicht das Rüstzeug für eine Ausbildung in einem anspruchsvollen Handwerksberuf mitbringen. Die Bundesländer müssen daraus schnell Konsequenzen ziehen“, fordert Handwerkspräsident Otto Kentzler. Wenn in den kommenden Jahren die Zahl der Schulabgänger im Osten weiter so dramatisch sinke, müsse wenigstens sicher gestellt werden, dass diese für eine Berufsausbildung auch gerüstet seien. Entsprechende Vorschläge habe das Handwerk gemacht – etwa für eine Kooperation zwischen Handwerk und Schule oder eine verpflichtende Vorschule.
In Deutschland ist zum Stichtag 31. Juli die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit über 86.000 weiter auf dem hohen Niveau des Vorjahres geblieben. Trotz schwächer werdender Konjunktur wurde auch die Zahl der neu eingeworbenen Lehrstellen noch einmal gesteigert. Dies gilt auch für die Zahl neuer Ausbildungsbetriebe.
Nach Start des Ausbildungsjahres beginnen die Handwerkskammern jetzt damit, vermehrt Plätze für Einstiegsqualifizierungen zu besetzen. Für theorieschwächere Schulabgänger und Jugendliche, die bisher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, ist dies eine Erfolg versprechende Möglichkeit für den Übergang in eine reguläre Ausbildung. (ZDH/ml)