Ohne ausreichend Elektrizität ist die Wirtschaft in Europa gefährdet, deshalb müssen die Mitgliedsstaaten alle zwei Jahre einen Monitoring-Bericht zur Versorgungssicherheit an die EU-Kommission übergeben. Gerade eben ist der Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums zur Elektizitätsversorgung in Deutschland erschienen. Diese sei gut, meinen die Gutachter, aber vor dem Hintergrund des Kernkraftausstiegs sehen sie auch einen hohen Bedarf an zusätzlichen konventionellen Kraftwerken.
Zwar wird eine enorme Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien insbesondere Windkraftanlagen unterstellt, doch unterliegt diese Art der Stromproduktion naturgemäß starken Schwankungen, so dass sie nur zu einem geringen Teil zur gesicherten Leistung beiträgt. Angesichts des großen Umfangs von vorhandenen Investitionsprojekten besteht nach Einschätzung der Gutachter kein Anlass zur Sorge um Versorgungsengpässe.
Die Gutachter weisen jedoch zu Recht darauf hin, dass die Investitionspläne auch rechtzeitig realisiert werden müssen und daher nicht auf Akzeptanzprobleme an den jeweiligen Standorten treffen dürfen. Sie schließen sogar Versorgungsengpässe nicht aus, sollten die Akzeptanzprobleme sich als dauerhaft erweisen.
Eine Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken würde allerdings Versorgungsengpässe bis 2020 praktisch ausschließt. Darüber hinaus würden ältere konventionelle Kraftwerke, die am Rande der Rentabilität arbeiten, nicht mehr benötigt, da die Stromnachfrage durch die preiswertere Erzeugung aus Kernkraftwerken gedeckt werden könnte. Allein schon aufgrund dieses Effektes würde die Verlängerung der Laufzeiten Strompreis dämpfend wirken, glauben die Gutachter.
Grundlage für den nun erschienenen Monitoring-Bericht war eine im Auftrag des BMWi durchgeführte Studie eines Forschungskonsortiums bestehend aus der Consulting für Energiewirtschaft und -technik (CONSENTEC), dem Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI) und dem Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der RWTH Aachen (IAEW). Der Monitoring-Bericht steht als kostenloser Download zur Verfügung. (BMWi/ml)