Viele Deutsche scheinen sich keine Gedanken darüber zu machen, mit welchem Geld Löhne bezahlt werden. Anders ist es kaum zu erklären, warum eine Mehrheit der Deutschen zwar Mindestlöhne grundsätzlich befürwortet, aber die Kosten dafür in Form höherer Preise nicht akzeptieren will. Diese zwiespältige Haltung brachte eine Studie, des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung und TNS Emnid zutage, die im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erarbeitet wurde.
Die zwangsläufig mit Mindestlöhnen verknüpften Preissteigerungen würden mit großer Wahrscheinlichkeit genau das Gegenteil von dem bewirken, was die Befürworter von Mindestlöhnen erreichen wollen. Die Umfrageergebnisse legen nämlich den Schluss nahe, „dass die Deutschen nach Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns weniger einheimische Produkte kaufen und auf ausländische Märkte ausweichen würden“, befürchtet Max A. Höfer, Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Das Münchner ifo Institut berechnete, um wie viel sich die Verkaufspreise erhöhen müssten, wenn wichtige Produkte bzw. Dienstleistungen in Deutschland unter Einhaltung eines Mindestlohns von 7,50 Euro pro Stunde angeboten würden. Anschließend wurden die Verbraucher von TNS Emnid repräsentativ befragt, wie sie solche Preiserhöhungen reagieren würden. Der Zusammenhang mit dem Mindestlohn wurde den Befragten bei allen Fallbeispielen ausdrücklich klar gemacht.
Hier die Beispiele:
- Das ifo Institut berechnete, dass der Preis für einen Fernseher in Deutschland um bis zu 15% steigen würde, wenn er hierzulande unter Einhaltung eines Mindestlohns von 7,50 Euro produziert würde. 55% der Befragten gaben gegenüber TNS Emnid an, dass sie dann auf den Kauf eines Fernsehers aus einheimischer Produktion verzichten wollen.
- Laut ifo würde eine in Deutschland mit Mindestlohn hergestellte Waschmaschine bis zu 20% teurer sein. Auch hier gaben 55% der Deutschen in der TNS Emnid Umfrage an, dann auf billigere Waschmaschinen aus dem Ausland auszuweichen.
- Sollten die Preise für einen Urlaub in Deutschland durch einen flächendeckenden Mindestlohn um bis zu 15% steigen, wie ifo etwa für einen Urlaub an der Ostsee ermittelte, dann würden 65% der von TNS Emnid Befragten ihren Urlaub in Deutschland einschränken oder gleich ins Ausland fahren.
- 69% der Befragten sind nach Einführung eines Mindestlohns nicht bereit, die um bis zu 40% höheren Kosten eines Friseurbesuchs zu zahlen. Sie würden seltener zum Friseur gehen oder Schwarzarbeit akzeptieren.
- Bei Kosmetikartikeln wären 57% der Deutschen nicht bereit, Mindestlohn-bedingte Mehrkosten von bis zu 25% zu zahlen.
Die Ergebnisse der Studie lassen eigentlich nur den Schluss zu, dass sozialpopulistische Forderungen, wie die nach Mindestlöhnen, nur so lange populär sind, solange die Wohltaten nicht aus dem eigenen Geldbeutel zu bezahlen sind.
(ots/ml)