Nach einem erfolgreichen Start ins Jahr 2008 wuchs der deutsche Elektrogerätemarkt im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 5,2 %. Im Sog der Fußball-EM legte die Unterhaltungselektronik vor allem bei LCD-Fernsehern zu. Positiv entwickelten sich auch Elektroklein- und Elektrogroßgeräte, Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien sowie Geräte rund um den PC und das Internet. Verluste mussten die Bereiche Foto und Telekommunikation hinnehmen.
Diese Zahlen sind Ergebnisse des Index GfK TEMAX der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Markt der Technischen Gebrauchsgüter, der auf Daten von mehr als 6500 Händlern in Deutschland basiert.
Der Gesamtmarkt für die Elektrogeräte betrug im zweiten Quartal dieses Jahres 9,5 Mrd. Euro. Das entspricht einem Wachstum von 5,2 % im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Spitzenreiter beim Umsatzwachstum ist die Unterhaltungselektronik mit einem Plus von 19,2 %. Ebenfalls positiv entwickelten sich mit jeweils 5,3 % bzw. 5,2 % die Elektroklein- und Elektrogroßgeräte. Mit 3,3 % Wachstum konnte auch der Sektor Office Equipment & Consumables (Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien) zulegen. Die IT schaffte eine Steigerung um 2,5 %.
Während der Fotomarkt mit einem Umsatzrückgang von 0,5 % nur leicht verliert, hält der deutliche Abwärtstrend der Telekommunikationswarengruppen mit -11,7 % ungebrochen an. Doch können diese beiden Märkte das Gesamtbild einer positiven Entwicklung des Elektrogerätemarktes nicht trüben.
Die Unterhaltungselektronik konnte im zweiten Quartal 2008 mit 19,2 % Umsatzwachstum auf insgesamt 2,3 Mrd. Euro am stärksten zulegen. Getragen wird dieses Wachstum durch LCD-Fernseher, die nahezu zwei Drittel Wertzuwachs im Vergleich zum Vorjahr verbuchen und damit fast die Hälfte des Markts für Unterhaltungselektronik ausmachen. Zweistellige Zuwächse sind, wie bereits in den vorherigen Quartalen, ebenfalls bei Hifi zu verzeichnen – hier insbesondere bei Receivern und Home-Cinema-Systemen. Ebenso legten die digitalen TV-Receiver (digitale Settop-Boxen) zu. Dagegen brechen die Umsätze der In-Car Electronics, verursacht durch massiven Preisverfall, fast durchgängig zweistellig ein. Bei beschreibbaren Medien wie CD- und DVD-Rohlingen sieht es nicht positiver aus.
Insgesamt blickt der deutsche Markt für Unterhaltungselektronik aber auf zwei sehr erfolgreiche erste Quartale 2008 zurück. Branchenexperten erwarten von der Internationalen Funkausstellung IFA, die vom 29. August bis zum 3. September 2008 in Berlin stattfindet, weitere Impulse durch innovative Produkte.
Ebenfalls sehr zufrieden mit dem ersten Halbjahr 2008 können Händler und Hersteller von Elektrokleingeräten sein. Der Markt hierfür verzeichnet ein stattliches Wachstum von 5,3 % und erreicht einen Wert von einer halben Milliarde Euro. Die stärkste Warengruppe, die Hot Beverage Makers (Geräte für die Zubereitung von Heißgetränken), wächst weiterhin zweistellig. Espressomaschinen sind dabei ausschlaggebend. Die deutschen Verbraucher nehmen sich unverändert gerne italienische Kaffeegenüsse auch außerhalb des Urlaubs mit nach Hause. Die zweitwichtigste Warengruppe der Staubsauger kann hingegen nur leicht zulegen. Der Markt für Rasierer entwickelt sich leicht rückläufig.
Dafür legen Hairstyling-Warengruppen wie Lockenbürsten und Frisierstäbe ungebrochen zweistellig zu. Im Gleichklang dazu legt der Markt für Elektrogroßgeräte um 5,2 % auf 1,7 Mrd. Euro zu. Wichtige Warengruppen wie Waschmaschinen, Kühlgeräte, Trockner und Spüler zeigen im Vergleich zum Vorjahr ein gutes Wachstum.
Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien sind mit 3,3 % im Plus und erreichen einen Wert von 1,3 Mrd. Euro. Wichtigster Wachstumstreiber bleiben hierbei die multifunktionalen Büromaschinen, die Funktionen wie Drucken, Faxen und Scannen in einem Gerät vereinen. Sie wachsen weiterhin zweistellig. Noch stärker, wenngleich auf geringerer Basis, konnten Beamer zulegen, deren Umsätze – wie die der LCD-Fernseher – durch die Fußballeuropameisterschaft getrieben wurden. Druckerkartuschen, die rund zwei Drittel der Umsätze im Office-Markt ausmachen, gewinnen nur leicht hinzu. Gleichzeitig setzt sich der Abwärtstrend bei den Standalone-Druckern konsequent fort.
Mit einem Wachstum von 2,5 % und einem Volumen von 2,2 Mrd. Euro entwickelt sich der Teilmarkt Informationstechnologie ebenfalls positiv. Notebooks gewinnen im Vergleich zur Vorjahresperiode in erster Linie im Segment B2C an Wert. Auch tischgebundene Rechner tendieren leicht im Plus, insbesondere getragen durch das B2B-Geschäft.
Der Fotomarkt stagniert mit -0,5 % im Vergleich zum Vorjahresquartal und erreicht ein Volumen von 0,7 Mrd. Euro. Grund hierfür ist in erster Linie der Preisverfall bei Kameras, insbesondere bei digitalen Spiegelreflexkameras, die bisher das Segment stützten und im Positiven hielten.
Zubehörwarengruppen wie Objektive, Stative und Kamerataschen gewinnen hingegen zweistellig. Regelrechte Überflieger beim Umsatzwachstum sind nach wie vor digitale Bilderrahmen – eine innovative Warengruppe, die für immer mehr Konsumenten attraktiv wird.
Weit abgeschlagen bleibt der Markt der Telekommunikation. Mit -11,7 % schrumpft dieser Sektor im zweiten Quartal 2008 weiter auf ein Volumen von 0,8 Mrd. Euro. Alle im IT-Bereich unter Beobachtung stehenden Warengruppen zeigen rückläufige Umsätze. Sogar Festnetztelefone und Telefonanlagen, die sich im ersten Quartal noch positiv entwickelten, haben sich dem Abwärtstrend angeschlossen.
Eine Prognose für das nächste Quartal ist schwierig. Das Konsumklima hat sich deutlich verschlechtert – getrieben durch Inflation, Preissteigerungen und finanzielle Unsicherheiten. Die Erwartungen der Konsumenten zu Konjunktur und Einkommen sind gedämpft. Daher sind die Aussichten für die zweite Jahreshälfte noch ungewiss. Hatte sich die Kaufzurückhaltung bisher vor allem auf Lebensmittel und Kraftstoff bezogen, so waren die Auswirkungen auf den Konsum von Elektrogeräten zumindest im zweiten Quartal noch nicht zu spüren. (GfK/ml)