[Jeder dritte Beschäftigte in Deutschland empfindet sein Einkommen als ungerecht. Besonders hoch ist der Anteil der Unzufiredenen bei den Beziehern mittlerer und höherer Einkommen. Unterschiede sind auch zwischen Ost- und Westdeutschland auszumachen: In Westdeutschland hat das Gefühl der Ungerechtigkeit mit dem Einkommen deutlich stärker zugenommen als in Ostdeutschland. Trotzdem sind Westdeutsche noch weit von der Unzufriedenheit der Ostdeutschen entfernt.Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.Der Anteil der Erwerbstätigen, die sich ungerecht bezahlt fühlen, ist von rund 26% im Jahr 2005 auf rund 35% im Jahr 2007 gestiegen. Nach wie vor sei zwar die Unzufriedenheit im unteren Einkommensbereich am höchsten, in den letzten beiden Jahren sei aber gerade im mittleren Einkommensbereich ein überproportionales Anwachsen der Unzufriedenheit zu beobachten gewesen, erläutert Jürgen Schupp, einer der beiden Autoren der Studie die Ergebnisse. Bei den Erwerbstätigen mit einem Bruttomonatseinkommen ab 2000 Euro habe sich der Anteil der Unzufriedenen mehr als verdoppelt.
In den alten Bundesländern ist die Einkommensunzufriedenheit mit 9 Prozentpunkten deutlich stärker gestiegen als in den neuen Ländern mit nur 5 Prozentpunkten. Dennoch ist die Unzufriedenheit mit dem Einkommen in Ostdeutschland mit 48% immer noch wesentlich höher als in Westdeutschland mit 32%.
Auch geschlechterspezifische Unterschiede bestehen: Bei Männern ist die Unzufriedenheit mit der Entlohnung stärker gestiegen als bei Frauen.
Die Erwerbstätigen, die sich ungerecht entlohnt fühlen, wiesen im Jahr 2006 durchschnittlich drei krankheitsbedingte Fehltage mehr auf als andere Beschäftigte.
Eine ausführlichere Darstellung der Studie enthält der Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 31/200, der kostenlos per Download zur Verfügung steht. (DIW/ml)