Die allmähliche Abkühlung der Konjunktur wirkt sich auch auf den Mittelstand aus. Vor allem exportorientierte Mittelständler spüren die nachlassende Dynamik der wichtigsten Exportmärkte. Deren Abkühlung könne auch die gute Positionierung des Mittelstandes auf den immer noch stark wachsenden Märkten in Mittel- und Osteuropa sowie in Teilen Asiens nicht ganz wettmachen, charakterisierte heute in Berlin Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), die Ergebnisse des neuen Mittelstandsreports. Dieser basiert auf 20.000 Antworten von mittelständischen Unternehmen im Frühsommer 2008.
Die Belebung der Konsumnachfrage, die sich viele verbrauchsbezogene Branchen angesichts der Arbeitsmarktbelebung erhofft hatten, bleibe weiterhin aus. Allerdings überwiege der Anteil der optimistischen Stimmen gegenüber den Pessimisten noch leicht. Das immer noch gute Investitionsklima im Inland wirke stabilisierend. Wansleben betonte: „Krisengerede ist daher auch für den Mittelstand fehl am Platze. Der Personalaufbau setzt sich fort, wenn auch verlangsamt.“
Anders als bei den Großunternehmen bleiben die mittelständischen Beschäftigungspläne im Vergleich zum Jahresbeginn laut Wansleben auf hohem Niveau nahezu stabil. Der deutsche Mittelstand gehe folglich nicht von einer hartnäckigen Konjunkturschwäche aus. Dahinter steht aber auch das Kalkül, dass angesichts der demografischen Entwicklung, der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt zunehmen werde. Wansleben prognostiziert für das Gesamtjahr 2008 ein Plus von 350.000 Stellen allein im Mittelstand. Dieser bleibe damit das Rückgrat des deutschen Arbeitsmarkts.
Den positiven Trend durchbrächen allerdings jene Branchen, in denen Mindestlöhne drohen oder bereits bestehen: Im Reinigungsgewerbe, in dem bereits Mindestlöhne gelten, korrigieren die Unternehmen ihre Beschäftigungspläne gegenüber der Vorumfrage und erst recht gegenüber dem Vorjahr deutlich nach unten. Wansleben warnt: „Diese Verschlechterungen sind gerade deswegen bemerkenswert, weil einzelne Unternehmen sogar Nutznießer von Mindestlöhnen sind – offenbar überwiegen jedoch die negativen Effekte deutlich. Das zeigt, dass Mindestlöhne generell und gerade jetzt falsch sind. Sie gefährden Arbeitsplätze.“ (DIHK/ml)