Die positive Entwicklung des Arbeitsmarkts setzte sich im August fort. Die abkühlende Konjunktur schlägt noch nicht durch. Im Gegenteil: die Zahl der Arbeitslosen ging gegenüber Juli um 14.000 auf knapp unter 3,2 Millionen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl sogar um über eine halbe Million (-510.000). Die Arbeitslosenquote liegt im August damit bei 7,6% entsprechend einem Rückgang um 0,1 Prozentpunkte. Nach alten und neuen Bundesländern gegliedert liegt der Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Westen bei -11.000 (2.109.000 Arbeitslose) und im Osten bei -3000 (1.087.000 Arbeitslose). Der Rückgang war etwa so groß wie im Durchschnitt der letzten zwei Jahre. Saisonbereinigt beträgt die Abnahme 40.000. Das teilte heute die Bundesagentur für Arbeit mit.
Die günstige Entwicklung der Arbeitslosigkeit erklärt sich vor allem mit dem anhaltenden Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Geholfen haben außerdem die Arbeitsmarktreformen und der Rückgang an verfügbaren Arbeitskräften. Ihre Zahl wird voraussichtlich im Laufe der Jahres um 94.000 abnehmen.
Tatsächlich dürfte der Rückgang sogar noch etwas kräftiger ausgefallen sein, als die nackten Zahlen erkennen lassen, da Ende 2007 vorruhestandsähnliche Regelungen ausgelaufen sind. Arbeitslose, die diese Regelungen bis dahin beanspruchen konnten wurde 2007 noch nicht als Arbeitslose gezählt, während vergleichbare Fälle 2008 die Statistik belasten. Ihre Größenordnung liegt laut BA bei rund 10.000.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der Erwerbstätigen im Juli saisonbereinigt um 37.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis Juni reichen, saisonbereinigt um 38.000 zugenommen. Die saisonbereinigten Zuwächse wurden durch den milden Winter und die beschäftigungsstabilisierende Wirkung des Saisonkurzarbeitergeldes in den Wintermonaten rechnerisch zu stark berücksichtigt; entsprechend geringer fallen sie jetzt aus.
Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Juni auf Juli aus jahreszeitlichen Gründen um 15.000 auf 40,31 Millionen leicht gesunken. Gegenüber dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um 560.000 zugenommen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Juni nach der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit bei 27,45 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 596.000. Dabei entfällt deutlich mehr als die Hälfte des Beschäftigungsplus auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich nur wenig verändert.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Juli auf 3,00 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,0 Prozent.
Das gemeldete Stellenangebot (einschließlich geförderter Stellen) ist im August saisonbereinigt um 2000 gesunken; die ungeförderten Stellen haben um 1000 abgenommen. In den letzten drei Monaten hat sich der gesamte Stellenbestand im Monatsdurchschnitt um 1000 reduziert, während sich die ungeförderten Stellen praktisch nicht verändert haben.
Die Daten der Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit und die Meldungen der Handwerks- und Industrie- und Handelskammern signalisieren kurz vor Abschluss des Berufsberatungsjahres eine positive Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt.
Von Oktober 2007 bis August 2008 wurden der Ausbildungsvermittlung insgesamt 466.700 Ausbildungsstellen gemeldet, dies sind 8500 mehr als im gleichen Zeitraum des letzten Jahres. Die Zunahme basiert ausschließlich auf betrieblichen Angeboten (+13.300 auf 428.800); während die außerbetrieblichen um 4.900 auf 37.900 abnahmen. Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern melden bis Ende Juli eine Zunahme um 16.000 auf 333.700.
Seit Beginn des Beratungsjahres haben insgesamt 601.100 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 109.800 weniger als im Vorjahr. Damit nimmt nun schon das zweite Jahr in Folge die Bewerberzahl sowohl in West- als auch in Ostdeutschland ab. Im August waren 73.600 Lehrstellen noch unbesetzt und 128.800 Bewerber noch unversorgt.
Tabellen mit weiteren Eckwerten und eine Karte der Verteilung der Arbeitslosenquote nach Bundesländern und Kreisen stehen online zur Verfügung. (BA/ml)