Der Abwärtstrend der Verbraucherstimmung wurde im September vorerst gestoppt, die Konjunktur- und Einkommenserwartungen haben sich sogar leicht gebessert. Die Anschaffungsneigung erholte sich von ihrem Drei-Jahres-Tief und stabilisierte damit das Konsumklima. Der GfK-Konsumklimaindikator steigt daher von 1,6 Punkten im September auf 1,8 Punkte für Oktober. Dennoch revidiert die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) die Jahresprognose für den privaten Konsum angesichts der Finanzmarktkrisen von 0,5 auf 0%.
Trotz steigender Rezessionsängste sowie einer sich deutlich abzeichnenden wirtschaftlichen Flaute in Deutschland schätzen die Verbraucher derzeit ihre Situation laut GfK etwas zuversichtlicher ein. Vor allem sinkende Energiekosten sorgen nach Meinung der Experten momentan dafür, dass die Konsumenten ihre Kaufkraft weniger gefährdet sehen.
Die Einkommenserwartung legte zum zweiten Mal in Folge leicht zu und zog die Konsumneigung mit nach obent, wenn das Niveau auch niedrig bleibt. Da die aktuelle Erhebung zum Zeitpunkt der dramatischen Verschärfung der Finanzmarktkrise in den USA nach Angaben der GfK bereits abgeschlossen war, konnten sich diese Ereignisse noch nicht auf die gemessene Stimmung niederschlagen.
Nach zwei Monaten mit deutlichen Verlusten zeigen sich die Konjunkturaussichten der Verbraucher im September wieder etwas positiver. Der Indikator gewann gut 6 Punkte hinzu und steht jetzt bei -15,7 Punkten. Dennoch bleibt im Vorjahresvergleich immer noch ein Minus von rund 56 Punkten.
Trotz des leichten Anstiegs spiegelt das niedrige Niveau der Konjunkturerwartungen die nach wie vor bestehenden Rezessionsängste wider. Die Entwicklung an den internationalen Finanzmärkten dürfte das Vertrauen in die weitere wirtschaftliche Entwicklung erneut negativ beeinflussen. Auch weitere Konjunkturindikatoren signalisieren eine deutliche Abschwächung der deutschen Konjunktur, was dazu führt, dass die Prognosen für das kommende Jahr deutlich nach unten revidiert werden müssen.
Bereits zum zweiten Mal in Folge verbessert sich die Einkommenserwartung der Bundesbürger leicht. Im September war ein Plus von 2,7 Punkten zu verzeichnen. Allerdings bewegt sich der Indikator nach wie vor auf einem niedrigen Niveau, was das Minus von 16,4 Punkten im Vergleich zum Vorjahr belegt.
Wesentlicher Grund für den geringer gewordenen Pessimismus ist der zuletzt deutlich zurückgegangene Rohölpreis. Die Konsumenten sehen derzeit ihre Kaufkraft weniger stark gefährdet als noch im Juli. Dennoch dürfte die Preisentwicklung Hauptthema bei den Verbrauchern bleiben und die positiven Effekte vom Arbeitsmarkt überlagern, der sich bislang überaus stabil zeigt.
Die deutlichsten Zuwächse konnte im September die Anschaffungsneigung verzeichnen. Der Indikator legte um 15,1 Punkte zu und weist aktuell -12,8 Punkte auf. Dennoch bleibt das Niveau der Konsumneigung mäßig, denn im Vorjahresvergleich werden noch immer mehr als 10 Punkte weniger gemessen.
Die gesunkenen Preiserwartungen wirken sich auch positiv auf die Konsumneigung aus. In der Hoffnung auf eine moderatere Inflationsentwicklung sind die Konsumenten offenbar wieder bereit, ihre derzeitige ausgeprägte Kaufzurückhaltung zumindest zum Teil aufzugeben. Stabilere Preise könnten der Kauflust damit aus ihrem Tief helfen.
Das Konsumklima kann seinen Rückgang – zumindest vorübergehend – stoppen. Der Gesamtindikator prognostiziert für Oktober einen Wert von 1,8 Punkten nach (revidiert) 1,6 Punkten im September. Die Stabilisierung des Konsumklimas gründet sich im Augenblick allerdings ausschließlich auf den etwas nachlassenden Inflationsdruck.
Da sie die Finanzmarktkrise zuletzt noch dramatisch verschärft hat, haben sich auch die Konjunkturaussichten weiter verdüstert. Die Rezessionsgefahr ist deutlich gestiegen. Dies dürfte auch an den Konsumenten und damit dem Konsumklima nicht spurlos vorübergehen. Deshalb revidiert die GfK ihre Jahresprognose 2008 für den privaten Verbrauch von 0,5 auf 0 Prozent.
Diese von der GfK veröffentlichten Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews. (GfK/ml)
Hintergrund der einzelnen Indikatoren:
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