Nach ersten Schätzungen ergab sich im Juli 2008 für die Eurozone (EZ15) ein Defizit von 2,3 Milliarden Euro im Handel mit der übrigen Welt. Im Juli 2007 wies die Bilanz noch ein Plus von 5,0 Milliarden Euro aus. Im Juni 2008 lag der Saldo bereits bei -0,2 Milliarden; im Jahr davor bei +7,5 Milliarden. Das erhebliche Minus im Juli 2008 rührt von einer deutlich kräftigeren (saisonbereinigten) Zunahme der Einfuhren (+5,8%) gegenüber den Ausfuhren (+3,7%) her.Die EU27 wies im Juli 2008 ein geschätztes Handelsbilanzdefizit von 21,5 Milliarden Euro auf, gegenüber einem Defizit von 13,6 Milliarden im Juli 2007. Im Juni lag das Defizit noch bei 20,0 Milliarden und im Juni 2007 bei einem Minus von 9,1 Milliarden. Auch hier überstiegen im Juli die Einfuhren mit einem saisonbereinigten Plus von 4,1% die Ausfuhren, die – auf das Jahr betrachtet – lediglich um saisonbereinigte 3,9% zu nahmen. Allerdings klafft hier eine deutlich geringere Lücke von lediglich 0,2 Prozentpunkten als in der Bilanz der Eurozone (2,1 Prozentpunkte).
Im Detail ergeben sich folgende Zahlen: Beim Handel mit Energie nahm das Defizit der EU27 zu (-181,1 Milliarden Euro von Januar bis Juni 2008 gegenüber -122,0 Milliarden im Zeitraum Januar bis Juni 2007), während zugleich der Überschuss im Handel mit Maschinen und Fahrzeugen (+74,2 Milliarden gegenüber +57,6 Milliarden) anstieg.
Abgesehen von den Ausfuhren in die USA und nach Japan (jeweils -4% zwischen Januar und Juni 2008 gegenüber Januar bis Juni 2007), sowie den Einfuhren aus Südkorea (-4%), Japan (-3%) und den USA (0%), nahm der Handel der EU27 mit den meisten ihrer wichtigsten Partnerländer zu. Die höchsten Zuwächsen gab es bei den Ausfuhren nach Russland (+24%), Brasilien (+20%) und China (+46%) sowie bei den Einfuhren aus Russland und Norwegen (je +27%).
Der Handelsbilanzüberschuss der EU27 fiel gegenüber den USA (+32,4 Milliarden Euro im Januar bis Juni 2008 gegenüber +38,1 Milliarden zwischen Januar und Juni 2007) und stieg gegenüber der Schweiz (+9,4 Milliarden gegenüber +6,9 Milliarden). Zu einer Ausweitung des Handelsdefizits der EU27 kam es gegenüber Russland (-37,4 Milliarden gegenüber -28,4 Milliarden) und Norwegen (-24,2 Milliarden gegenüber -15,8 Milliarden), und blieb fast stabil gegenüber China (-72,2 Milliarden gegenüber -72,6 Milliarden) und Japan (-17,4 Milliarden gegenüber -17,6 Milliarden).
Was den Handel der einzelnen Mitgliedstaaten angeht, so erzielte Deutschland den höchsten Überschuss (+103,2 Milliarden Euro zwischen Januar und Juni 2008), gefolgt von den Niederlanden (+21,8 Milliarden) und Irland (+13,0 Milliarden). Großbritannien (-61,1 Milliarden) verbuchte das größte Defizit, gefolgt von Spanien (-50,2 Milliarden), Frankreich (-31,9 Milliarden) und Griechenland (-18,1 Milliarden). (Eurostat/ml)