Ähnlich wie die Prognosen der EU-Kommission sind auch die Werte des DIW-Konjunkturbarometers des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin gefallen. Für das laufende dritte Quartal sagt das Barometer erstmals seit langem ein leichtes Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,1% gegenüber dem Vorquartal voraus. „Aus der schwarzen Null im August ist nun eine rote Null geworden“, umschreibt der DIW-Konjunkturexperte Dr. Stefan Kooths das Kippen der Konjunktur. Die Einschätzung der Konjunkturlage habe sich damit aber nicht wesentlich gewandelt. Eine konjunkturelle Krise sei nicht in Sicht.
Für die aktuelle Entwicklung machen die DIW-Experten folgende Faktoren verantwortlich:
- Das Produzierende Gewerbe sieht sich einer deutlichen Abkühlung gegenüber, die sich in einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,5% äußert. Hier schlage sich nicht zuletzt die seit Monaten schwache Entwicklung der Auftragseingänge nieder.
- Auch die Bauleistungen dürften um 1,2% schwächer ausfallen als im zweiten Quartal.
- Die Dienstleistungssektoren zeigen sich gegenüber der Augustschätzung praktisch unverändert: Für den Bereich Handel, Gaststätten und Verkehr sei mit einem Wachstum von 0,4% zu rechnen.
- Die unternehmensnahen Dienstleistungen – der mit einem Wertschöpfungsanteil von etwa 30% gewichtigste Wirtschaftszweig – legen um 0,6% zu.
- Die privaten und öffentlichen Dienstleistungen expandieren voraussichtlich um 0,2%.
Die entgegengesetzte Entwicklung im Produzierenden Gewerbe und in den Dienstleistungssektoren habe sich damit weiter verschärft, so die DIW-Ökonomen.
Das DIW-Konjunkturbarometer wird monatlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ausgearbeitet. Es zeigt die Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts und stellt damit die gesamtwirtschaftliche Entwicklung dar.
(DIW/ml)