Die EU-Kommission befürchtet, dass das Wirtschaftswachstum der EU in diesem Jahr niedriger ausfallen wird, als bisher erwartet. Die gestern vorgelegte Zwischenprognose sagt für die EU nur noch ein Wachstum von 1,4% und für den Euroraum von 1,3% voraus. Die Kommission begründet die Korrektur damit, dass durch die Verschärfung der Finanzmarktkrise, den Anstieg der Rohstoffpreise und Turbulenzen auf mehreren Immobilienmärkten gleich mehrere große Risiken entstanden seien.
Da sich die Bedingungen für Unternehmen weltweit verschärfen, ist die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2008 in mehreren Volkswirtschaften ins Trudeln geraten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging in der EU um 0,1% und im Euroraum um 0,2% zurück. Für das Jahr 2008 erwartet die EU-Kommission, dass das Wachstum in der EU um 0,6% und im Euroraum um 0,4% geringer ausfällt. Berechnungsgrundlage sind die aktualisierten Prognosen für Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Polen, Spanien und Großbritannien, die zusammen 80% des EU-BIP erwirtschaften.
Die Zuversicht bei Unternehmern und Verbrauchern ist deutlich unter die langfristigen Durchschnittswerte gefallen. Während das Wachstum in den neuen aufstrebenden Volkswirtschaften bisher robust geblieben ist, zeichnet sich nach Meinung der Kommission weltweit doch eine deutliche Abschwächung der Wirtschaftstätigkeit ab.
Angetrieben von den hohen Rohstoffpreisen hat die Inflation der Verbraucherpreise in den vergangenen Monaten weiter angezogen. Der Anteil der Energie- und Lebensmittelpreise an der Gesamtinflation hat sich deutlich erhöht und betrug im Juli 1,7 bzw. 1,2%. Insgesamt hat sich die Inflationsrate im August etwas verlangsamt und lag im Euroraum nach dem Rekordwert vom Juli (4,0%) bei nunmehr 3,8%.
Da sich die Auswirkungen des Anstiegs bei den Energie- und Lebensmittelpreisen in den kommenden Monaten jedoch allmählich abschwächen dürften, könnte laut EU-Kommission die Inflation an einem Wendepunkt angelangt sein. Der erwartete Rückgang der Inflation könnte sich nach Meinung der EU-Ökonomen im vierten Quartal positiv auf das verfügbare Einkommen der Haushalte auswirken und zum Umschwung beitragen.
Die ausführliche Zwischenprognose steht (in englischer Sprache) per Download kostenlos zur Verfügung.
(EU-Kommission/ml)