Weder die von einigen Sozialpolitikern vorgeschlagene stärkere Belastung höherer Einkommen mit Sozialabgaben noch die Einbeziehung weiterer Erwerbstätigengruppen – darunter Selbstständige und Freiberufler – kann die Sozialversicherungen in Deutschland dauerhaft sanieren. Das ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Die Studie zeigt auch: Eine Pflichtversicherung für alle würde den Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegekassen anfangs zwar Mehreinnahmen von 51 Milliarden Euro (13,6%) bescheren. Im Gegenzug würden die neuen Beitragszahler aber auch Ansprüche erwerben. Mittel- bis langfristig,so rechnet das IW vor, ginge der Schuss für die Sozialversicherungen eher nach hinten los.
Der von manchen erhoffte Umverteilungseffekt höherer Beitragsbemessungsgrenzen bleibt ebenfalls eher bescheiden. Würden diese in allen Sozialversicherungen einheitlich auf 5250 Euro angehoben, hätte das den Anteil des am besten verdienenden Haushaltszehntels am gesamten Beitragsaufkommen im Jahr 2006 gerade einmal von 20,1 auf 20,9% gesteigert. Umgekehrt wären die niedrigen und mittleren Einkommensklassen allenfalls um ein bis zwei Zehntelprozentpunkte entlastet worden.
Grundlage dieser Berechnungen sind fortgeschriebene Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003 des Statistischen Bundesamts.
(IW/ml)