Im August gab es nach neuesten Daten des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) in Deutschland rund 97.000 offene Ingenieurstellen. Gleichzeitig sank die Zahl arbeitslos gemeldeter Ingenieure erstmals auf unter 20.000. Das bedeutet laut VDI ein neues Rekordtief. Besonders knapp seien qualifizierte Fachkräfte im Maschinenbau, der derzeit unter mehr als 40.000 unbesetzten Stellen leidet.
Vor allem in den Bundesländern Baden-Württemberg und NRW nimmt der Ingenieurmangel laut VDI bedrohliche Züge an. „Der demographische Wandel führt in den Unternehmen zu überalternden Belegschaften. Die unter 35-jährigen Ingenieure bilden bereits heute die kleinste Beschäftigungsgruppe“, warnt VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs. Verliessen die heute über 50-Jährigen in den kommenden Jahren die Unternehmen, sorge der fehlende Ersatz für ein erhebliches Problem in den Unternehmen.
Auf lange Sicht bedroht nach Meinung der VDI-Ökonomen der Mangel an Jungingenieuren nicht nur die Innovationskraft des Technikstandortes Deutschland, sondern auch die gesamte Volkswirtschaft. Daher gelte es – z.B. durch die Einführung von flächendeckendem Technikunterricht an Schulen – dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ein wichtiges Thema stelle auch die Förderung junger Frauen für technische Berufe dar. Derzeit sind lediglich 10% der Ingenieure weiblich. Hier liegt ein besonders großes Potenzial für Ingenieurnachwuchs praktisch brach. (VDI/ml)