Konjunkturabschwung erreicht die chemische Industrie

Das Wachstum im deutschen Chemiegeschäft hat sich im zweiten Quartal deutlich abgeflacht. Das stellt der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in seinem aktuellen Bericht zur wirtschaftlichen Lage der Branche fest. Die Chemieunternehmen spüren mittlerweile die Folgen der Finanzmarktkrise in den USA und die nachlassende Dynamik der europäischen Industriekonjunktur. Auch die kräftig gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten sowie der starke Euro, so der VCI, machen den Unternehmen zu schaffen. Noch seien die Auftragsbücher vieler Abnehmerbranchen gut gefüllt, weil viele Kunden der Chemie nach wie vor vom Investitionsschub in Asien profitierten. Allerdings habe sich das Wachstumstempo mittlerweile in fast allen Regionen verlangsamt. Vor diesem Hintergrund rechnet der VCI für das Gesamtjahr nur noch mit einer Ausweitung der deutschen Chemieproduktion um 1%. Der Branchenumsatz dürfte dabei um etwa 4,5% steigen.

Im Vergleich zu den Monaten Januar bis März stieg die Chemieproduktion im zweiten Quartal dieses Jahres lediglich um 0,2%. Auch gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal konnten die Chemieunternehmen ihre Produktion nur um 0,4% ausweiten. Diese deutliche Verlangsamung erfolgte allerdings auf hohem Niveau.

Im zweiten Quartal 2008 waren chemische Erzeugnisse im Durchschnitt 1,6% teurer als in den ersten drei Monaten. Im Jahresvergleich stieg das Preisniveau um 4,5%. Hauptgrund für diese Entwicklung waren – wie in den meisten anderen Branchen auch – die kräftigen Zuwächse der Energie- und Rohstoffkosten.

Die deutsche Chemieindustrie erwirtschaftete im zweiten Quartal dennoch einen Umsatz von 44 Milliarden Euro. Damit wurde das Vorquartal um 2,4% übertroffen. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal erzielten die Unternehmen einen Umsatzzuwachs von 4,7%. Dieses Plus wurde fast ausschließlich von höheren Erzeugerpreisen getragen, die Mengen entwickelten sich schwach.

Von April bis Juni beschäftigten die deutschen Chemieunternehmen rund 439.800 Mitarbeiter. Damit blieb die Zahl der Beschäftigten nahezu stabil.

(VCI/ml)