Der Auftragseingang für Textilmaschinen im deutschen Maschinenbau ist in der ersten Jahreshälfte (Januar bis Juli) um 42% eingebrochen. Bei Spinnereimaschinen betrug der Rückgang sogar 51%. Aufgrund der schlechten Auftragssituation musste eine Reihe von Betrieben schon schmerzhafte Maßnahmen wie Personalabbau und Kurzarbeit einleiten. Das meldete heute der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).
„Zyklisch war das Geschäft mit Textilmaschinen schon immer. Aber was die Branche derzeit erlebt, ist der schwerste Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg“, kommentierte heute bei der Vorstellung der Zahlen der Vorsitzender des VDMA-Fachverbands Textilmaschinen Fritz P. Mayer die dramatische Entwicklung.
In der Breite des Marktes gebe es keinerlei Anzeichen für einen baldigen Umschwung. Die Unsicherheiten an den Finanzmärkten einerseits und die Abhängigkeit der Textilindustrien in vielen Teilen der Welt von staatlichen Hilfsmaßnahmen andererseits erschwerten eine fundierte Prognose, schildert der Fachverband die prekäre Lage. Der Verband sieht sich jedoch gezwungen, seine Umsatzprognose für 2008 radikal auf -25% nach unten zu korrigieren.
Mit einem Exportanteil von 95% gehört die deutsche Textilmaschinenindustrie zu den am stärksten exportorientierten Maschinenbauzweigen. 2007 hatte die Branche Maschinen und Zubehör im Wert von 3,8 Milliarden Euro exportiert und damit das erfolgreichste Jahr in dieser Dekade bestritten. Die Messlatte bei den Exporten lag dementsprechend hoch.
Zwischen Januar und Juli sind die gesamten Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um 12% zurückgegangen. Dieser noch vergleichsweise moderate Rückgang ist in erster Linie auf die Abwicklung von Aufträgen aus dem Vorjahr zurückzuführen. Die besonders drastischen Einbrüche bei wichtigen Volumenmärkten wie der Türkei (-46%) und Indien (-23%) zeigen allerdings, wie die fehlenden Bestellungen bereits jetzt auf Produktion und Auslieferung durchschlagen.
(VDMA/ml)