Nach jüngsten vorläufigen Zahlen des statistischen Amts der EU, Eurostat, baute die EU27 im zweiten Quartal 2008 ein Leistungsbilanzdefizit von 30,9 Milliarden Euro auf. Dieses Defizit entspricht zwar fast dem Wert des entsprechenden Vorjahresquartals (30,4 Milliarden Euro), überschreitet aber das Defizit des ersten Quartals 2008 (20,1 Milliarden) um gut 50%.
In erster Linie ist dafür ein enormes Defizit des Warenhandels verantwortlich. Hier stieg der Negativsaldo gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut 20 Milliarden Euro (-49,0 Milliarden Euro gegenüber -28,3 Milliarden im zweiten Quartal 2007). Ganz anders sieht die Bilanz bei den Dienstleistungen aus: Sie erwirtschafteten einen Überschuss von 20,5 Milliarden. Allerdings ist das weniger als noch ein Jahr davor (+24,5 Milliarden).
Während der Überschuss bei der Einkommensbilanz von 5,5 Milliarden im Jahr 2007 auf 9,7 Milliarden im zweiten Quartal 2008 stieg, nahm im Gegenzug das Defizit bei den laufenden Übertragungen von -11,8 Milliarden Euro im Jahr 2007 auf -12,1 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2008 zu.
Der Überschuss in der Dienstleistungsbilanz (+20,5 Milliarden Euro) ergibt sich hauptsächlich aus einem Überschuss bei den Positionen „sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen“. Dazu gehören unternehmensbezogene, freiberufliche und technische Dienstleistungen (+8,1 Milliarden), Finanzdienstleistungen (+7,4 Milliarden, Transportleistungen (+4,7 Milliarden) sowie EDV- und Informationsleistungen (+4,6 Milliarden), teilweise kompensiert durch Defizite im Reiseverkehr (-5,0 Milliarden) sowie bei Patenten und Lizenzen (-1,6 Milliarden).
Im zweiten Quartal 2008 verbuchte die EU27 Leistungsbilanzüberschüsse mit den USA (+17,8 Milliarden Euro), der Schweiz (+6,8 Milliarden), Kanada (+3,5 Milliarden) und Hongkong (+1,6 Milliarden) während sie mit China (-29,2 Milliarden), Russland (-14,2 Milliarden) und Japan (-6,1 Milliarden) Defizite aufwies. (Eurostat/ml)