Wie schon das Mittelstands-Barometer der Wirtschaftsverbände (wir berichteten darüber) zeigt auch die halbjährlich erscheinende Studie „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand“ der Creditreform Wirtschaftsforschung, dass sich die Stimmung unter Deutschlands Mittelständlern im Herbst 2008 eingetrübt hat. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage als sehr gut oder gut einstuften, beträgt bei dieser Studie 46,9% und damit 4,9 Prozentpunkte weniger als im Herbst vergangenen Jahres. Mit mangelhaft und ungenügend votieren 5,4% der Befragten (Vorjahr: 4,0%).Am deutlichsten abgenommen haben die guten Einschätzungen im Dienstleistungsbereich: 47,7% vergeben hier die Noten sehr gut und gut – das entspricht einem Rückgang um 8,6 Prozentpunkte.
Auch die Umsätze haben sich im Verlauf des letzten Jahres negativ entwickelt, allerdings nicht so deutlich, wie es aufgrund der Hiobsbotschaften wegen der Finanzmarktkrise hätte befürchtet werden können: 34,7% der gut 4000 befragten Unternehmen konnten innerhalb der vergangenen sechs Monate mehr Umsatz erwirtschaften – das entspricht einem Rückgang um 3,8 Prozentpunkte im Jahresverlauf. Die Zahl der Betriebe, die Umsatzeinbußen zu verkraften hatten, stieg dagegen um 2,8 Prozentpunkte auf 19,1%. Die Umsatzentwicklung der vier Hauptwirtschaftsbereiche macht deutlich, dass die beiden Branchen Bau und Handel bessere Umsatzergebnisse als noch vor einem Jahr aufweisen, während sie sich im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern verschlechterten.
Der Bau verzeichnet die deutlichste Zunahme an Unternehmen, die mehr Umsatz erwirtschafteten, nämlich 37,2% (Vorjahr: 33,9%). Zusätzlich sank die Zahl der Unternehmen, die Umsatzrückgänge hinzunehmen hatten, und zwar von 19,2 auf 12,8 Prozent.
Es gilt aber auch: Der Mittelstand stellt nicht mehr so viele Mitarbeiter ein wie noch vor einem Jahr: Aktuell geben 29,8% der Befragten an, ihren Personalbestand innerhalb der vergangenen sechs Monate aufgestockt zu haben. Im Herbst 2007 waren es noch 32,2%. Ihre Personaldecke verkleinern mussten 11,7% der KMU (Vorjahr: 8,6%).
Die Umsatzperspektiven der KMU für die kommenden sechs Monate haben sich etwas eingetrübt: Gingen im vergangenen Jahr noch 31,2% der Betriebe davon aus, ihre Umsätze steigern zu können, sind es aktuell nur noch 29,0%. Dagegen stieg der Anteil der Unternehmen, die mit weniger Umsätzen rechnen von 11,4 auf 15,9%.
Lediglich im Handel gibt es aktuell mehr Betriebe, die einen höheren Umsatz erwarten, als noch vor einem Jahr. Alle anderen Branchen verzeichnen einen Rückgang der Erwartungen an die Umsatzentwicklung. Im Einzelhandel setzen aktuell 30,0% der befragten Unternehmer auf einen steigenden Umsatz, nachdem es vor einem Jahr nur 27,0% gewesen waren. Bei den Großhändlern gaben im vergangenen Jahr noch 25,3% der Betriebe an, steigende Umsätze zu erwarten – jetzt sind es 29,5%. Den deutlichsten Abwärtstrend verzeichnet das Verarbeitende Gewerbe: Hier reduzierte sich die Zahl der Unternehmen, die einen höheren Umsatz erwarten, um 6,6 Prozentpunkte.
Die ausführlichen Ergebnisse der Studie „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Herbst 2008“ stehen als PDF-Broschüre per Download kostenlos zur Verfügung.
(Creditreform/ml)