Auch der deutsche Mittelstand wird vom Finanzmarktdebakel schwer beeinträchtigt, wie die aktuelle Herbstbefragung des Deutschen Mittelstands-Barometers (DMB) erkennen lässt. Zwar beurteilen die rund 140 befragten Experten die Geschäftslage in kleinen und mittleren Unternehmen zur Zeit noch als relativ gut. Sie prognostizieren jedoch eine deutliche Verschlechterung. Die Geschäftsentwicklung – das ergab die Befragung außerdem – ist seit Herbst 2007 stetig rückläufig. Für die kommenden zwölf Monate rechnet nur noch jeder zehnte Experte damit, dass Mittelständler neue Arbeitsplätze schaffen. Die Hälfte erwartet keine Veränderung und etwa 38% gehen sogar von einer Verringerung der Arbeitsplätze im Mittelstand aus.
Zusätzlich belasten störende Rahmenbedingungen das Handeln mittelständischer Unternehmer: Besonders negativ fallen die Regulierung des Arbeitsmarktes, Bürokratie und Regulierung, das derzeitige Konjunkturklima sowie Steuer- und Abgabenbelastungen in diesem Herbst ins Gewicht. Hingegen sind positive Veränderungen, wie beim Ausbildungsniveau der Nachwuchskräfte und der Finanzierungsproblematik, lediglich marginal.
„Um die erlahmende Konjunktur anzukurbeln, sollte die Steuer- und Abgabenbelastung des Mittelstands noch vor Ende der Legislaturperiode spürbar reduziert werden“, fordert Professor Michael Lingenfelder von der Forschungsstelle für Mittelständische Wirtschaft und Studienleiter des Deutschen Mittelstands-Barometers. Aus der Studie gehe hervor, dass die Mittelstandsexperten in dieser Beziehung von der verbleibenden Amtszeit der Großen Koalition nicht mehr viel erwarten. Durch den nahezu völligen politischen Stillstand werden der Rückgang beim Wirtschaftswachstum und die Abkühlung am Arbeitsmarkt noch forciert. Hinzu kommen die durch die Finanzmarktkrise zu erwartenden negativen Effekte auf die Konjunktur und die Kreditvergabe von deutschen Banken.
Die DMB-Expertenbefragung wird zweimal jährlich von der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit der BDO Deutsche Warentreuhand AG und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) durchgeführt. (ots/ml)