Der Konjunkturabschwung hinterlasse in den Sekundärrohstoff-Märkten schon jetzt deutlich sichtbare Bremsspuren, warnt der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse). Die Stahlwerke passten bereits weltweit die Produktion der sinkenden Nachfrage an. Der Fe- und NE-Metallschrottmarkt spüre die Auswirkungen der weltweiten Krise ebenfalls deutlich. Der Abfluss von NE-Metallen, oder Kunststoffen in Richtung China sei praktisch zum Erliegen gekommen. Gleiches gelte für Altpapier. Hubert Neuhaus (siehe Bild), Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Papierrecycling warnte in diesem Zusammenhang die Papierindustrie davor, diese Situation auszureizen.
Die Preise für Altpapier seien schon seit Wochen erheblich unter Druck, und ein Ende dieser Entwicklung sei nicht absehbar, warnt der Bundesverband. Die Auftragslage der Papier- und Kartonindustrie hat sich nach Angaben des Verbands in den letzten Monaten nachfragebedingt stetig verschlechtert, was in der Folge zu rückläufigen Altpapierbestellungen führt.
Die Finanzmarktkrise zieht so die ohnehin schon deutlich abgeschwächte Konjunktur zusätzlich und global in Mitleidenschaft. Wie der bvse feststellen musste, sind die Altpapier-Order aus Fernost teilweise zum Erliegen gekommen und massive Erlösrückgänge für Altpapier feststellbar. Um annähernd kostendeckend arbeiten zu können, seien die Altpapierunternehmen daher gezwungen, ihre Altpapieranfallstellen mit ins Boot zu nehmen. Die noch vor wenigen Wochen gezahlten Vergütungen seien fernab des Machbaren, bedauert der Verband.
Auch die Aussichten bezüglich der weiteren Marktentwicklung lassen keinen „Silberstreif am Horizont“ erkennen. Die Papierindustrie dürfte ihre Altpapier-Beschaffungsmenge kurzfristig erheblich weiter zurückfahren. Eine Belebung der Konjunktur oder gar ein Aufschwung deute sich für die nächsten Monate nicht an, so der bvse.
Hubert Neuhaus (Bild oben), Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Papierrecycling appellierte an die Papierindustrie, diese Situation nicht auszureizen. Es dürfe nicht wieder dazu kommen, dass Altpapier in den Zuzahlungsbereich für private Haushalte sowie gewerbliche Anfallstellen komme. Damit werde die Werthaltigkeit des Altpapiers in Frage gestellt. Auch und gerade die Papierindustrie könne daran kein Interesse haben. (ots/ml)