Der Business-to-Business-Versandhandel scheint von den Krisen und Pleiten in der Wirtschaft noch wenig beeinträchtigt zu werden, auch wenn der Branchenoptimismus zu bröckeln beginnt. Der Umsatz im Versandhandel mit gewerblichen Kunden wird aktuell auf rund 6,9 Mrd. Euro geschätzt. Aber kaum einer kann sich vorstellen, dass die Bankenkrise ohne Auswirkungen bleibt. Dieses Stimmungsbild zeichnet zumindest die Neuauflage der gemeinsamen Studie “ Die Wirtschaftslage im BtB-Versandhandel“ des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (bvh) und der Creditreform.Laut Studie bewerten die Versandunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage zurückhaltender als im Vorjahr. Nachdem im Herbst 2007 noch 63% der befragten Unternehmen von einer sehr guten oder guten Geschäftslage berichteten, sind es aktuell nur knapp 45%. Allerdings bewerten rund 38% der Unternehmen (Vorjahr: 30,6%) ihre gegenwärtige Geschäftslage mit der Note 3, und nur sehr wenige BtB-Versender (3%) sind überhaupt nicht zufrieden. Rund 41% der Unternehmen und damit weniger als im Vorjahr rechnen mit einer weiterhin guten oder sogar sehr guten Geschäftsentwicklung (Vorjahr: 61,3%), wobei mittlere und große Betriebe den optimistischsten Ausblick haben.
Im Zeichen veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erzielen gut 56% der Versender mit gewerblichen Kunden einen höheren Umsatz als im Vorjahr (59,7%). Gleichzeitig ist aber der Anteil von Unternehmen, die ein Umsatzminus hinnehmen müssen, von 9,7 auf 15,4% gestiegen. Den Gewinn können in diesem Jahr ein Drittel der Unternehmen ausweiten (45% in 2007). Rund 40% der Versender melden gleich bleibende Erträge. Im Hinblick auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung der kommenden Monate sind die Unternehmen trotz des umgreifenden Konjunkturpessimismus in der deutschen Wirtschaft recht optimistisch. Gut 56% der Unternehmen rechnen mit einem Zuwachs bei den Umsätzen. Lediglich jeder Zehnte befürchtet ein Ende der gegenwärtigen Umsatzdynamik. 36,6% der BtB-Versender rechnen mit steigenden Gewinnen, für weitere 41,5% der Betriebe dürfte die Gewinnentwicklung immerhin stabil bleiben.
Wie die jüngsten Entwicklungen zeigen, ist die Finanzmarkt- und Bankenkrise noch keineswegs ausgestanden. Dem Bankensektor droht eine Fortsetzung des hohen Wertberichtigungsbedarfs. Die Versender mit gewerblichen Kunden sehen von daher Schwierigkeiten bei der künftigen Unternehmensfinanzierung voraus. Gut 47% der befragten Betriebe rechnen für 2009 mit einem erschwerten Finanzmittelzugang.
Weitere 44,6% werden ihr Investitionsverhalten entsprechend einschränken müssen. 28,1% der befragten Betriebe rechnen mit sinkenden Bestellungen und einer geringeren Kapazitätsauslastung. Dass die Bankenkrise ohne Auswirkungen für den deutschen Business-to-Business-Versandhandelsmarkt zu Ende geht, erwarten lediglich 31,4% der Betriebe.
Die Zahlen der Studie beruhen auf Telefoninterviews, die Ende August bei 123 Versandunternehmen aus dem Bereich Business-to-Business im gesamten Bundesgebiet durchgeführt wurden. Die vollständige Studie steht kostenlos per Download zur Verfügung. (Creditreform/ml)