Nicht nur das produzierende Gewerbe, sondern auch viele Dienstleister – allen voran die so genannten „Dienstleister der Informationsgesellschaft“ – können Stellen nicht besetzen, weil ausreichend qualifizierte Bewerber fehlen. Das zeigt eine aktuelle Konjunkturumfrage der Creditreform und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft, der sowohl IKT-Dienstleister als auch wissensintensive Dienstleistungsbranchen umfasst, kann fast jeder vierte Betrieb derzeit seine offene Stellen nicht besetzen.
Dabei sind die IKT-Dienstleister (zu denen Softwareunternehmen, IT-Dienste, IKT-Händler und Telekommunikationsdienstleister gehören) zu 38% von dieser Problematik betroffen, die wissensintensiven Dienstleister (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung und Werbung) jedoch nur zu 21%.
Besonders leiden IKT-Händler unter dem Bewerbermangel. Von ihnen können etwa 47% ihre offenen Stellen aktuell nicht besetzen. Bei den Unternehmensberatern, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern kämpfen nur 17 beziehungsweise 18% mit dem Problem.
„Die Hauptursache dafür, dass Stellen nicht besetzt werden können, ist mit rund 93% der Nennungen die mangelnde Qualifikation der Bewerber“, erläutert Jenny Meyer, Wissenschaftlerin am ZEW, die Situation. Aber auch der grundsätzliche Mangel an Bewerbern und die Gehaltsvorstellungen der Bewerber seien nach Meinung der Unternehmen Ursachen für die Nichtbesetzung derzeit offener Stellen.
Dabei fehlen vor allem Ingenieure sowie Bewerber aus sonstigen technischen Berufen und IT-Fachkräfte. Etwa 65% der Unternehmen, die derzeit offene Stellen nicht besetzen können, haben offene Stellen für Ingenieure oder sonstige technische Berufe. Offene Stellen für IT-Berufe gibt es in etwa 54% der Unternehmen des Wirtschaftszweigs Dienstleister der Informationsgesellschaft. Dies trifft besonders für die IKT-Dienstleister zu, während bei den wissensintensiven Dienstleistungen neben Stellen für Ingenieure und sonstige technische Berufe auch vermehrt offene Stellen für kaufmännische Berufe vorhanden sind.
Eine ausführlichere Analyse bietet der kostenlos per Download zur Verfügung stehende ZEW Branchenreport 3/2008.
(Creditreform/ml)