Die Zahl der Arbeitslosen ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zum ersten Mal seit 16 Jahren unter 3 Millionen gesunken. Zwischen September und Oktober nahm ihre Zahl um 84.000 auf 2.997.000 ab. Insgesamt fiel der Rückgang etwas schwächer aus, als in den Vormonaten. Saisonbereinigt errechnet sich für den Oktober gegenüber dem September ein Rückgang um 26.000 Arbeitslose. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden im Oktober 437.000 weniger Arbeitslose gezählt. Der anhaltende Rückgang der Arbeitslosigkeit erklärt sich vor allem mit dem konjunkturbedingten Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sowie aus den Arbeitsmarktreformen und einem rückläufigen Arbeitskräfteangebot. Arbeitsmarktexperten warnen dennoch vor zu großem Optimismus für die kommenden Monate.
Vom Rückgang profitierten die westdeutschen Länder mit einem Minus von 52.000 (auf 1.990.000) und die ostdeutschen mit einem Minus von 32.000 (auf 1.007.000), darunter auch Thüringen, das als erstes neues Bundesland eine Arbeitslosenquote von unter 10% erreichte.
Bei der Interpretation der aktuellen Entwicklung muss wie bisher berücksichtigt werden, dass Ende 2007 vorruhestandsähnlichen Regelungen ausgelaufen sind, die die Arbeitslosigkeit reduziert haben. Personen, die früher diese Regelungen in Anspruch genommen hätten, werden nun als Arbeitslose gezählt. Im bisherigen Jahresverlauf dürfte das die Arbeitslosigkeit jeweils monatlich in der Größenordnung von 10.000 belastet haben.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im September saisonbereinigt um 20.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der Bundesagentur für Arbeit saisonbereinigt ebenfalls um 20.000 zugenommen. Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Zuge der Herbstbelebung von August auf September um 278.000 auf 40,72 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um 552.000 zugenommen.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im August nach der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit bei 27,68 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 552.000. Dabei entfällt weiterhin deutlich mehr als die Hälfte des Beschäftigungsplus auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich nur wenig verändert.
Die Beschäftigung ist in allen Bundesländern gestiegen. Die Betrachtung nach Branchen zeigt in den meisten Fällen Beschäftigungszuwächse. Vor allem bei unternehmensnahen Dienstleistungen gab es einen kräftigen Anstieg (+5,0%), der zum Teil auf Arbeitnehmerüberlassung beruht. Leichte Beschäftigungsverluste gab es u.a. in der Bauwirtschaft (-0,6%).
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den September auf 2,69 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 6,2%.
Das gemeldete Stellenangebot (einschließlich geförderter Stellen) hat sich im Oktober saisonbereinigt nicht verändert; die ungeförderten Stellen für normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, nahmen geringfügig ab (-1000). Nicht saisonbereinigt verringerte sich der gesamte Stellenbestand von September auf Oktober um 14.000 auf 571.000. Von diesen Stellen waren 91% sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 38.000 abgenommen. Von allen gemeldeten Stellen entfielen 63% oder 362.000 auf ungeförderte Stellen für normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Das waren 16.000 weniger als vor einem Monat und 19.000 weniger als vor einem Jahr. Rechnet man weitere bekannte, aber der Bundesagentur nicht gemeldete Stellen hinzu, ergebn sich für den Oktober 1.026.000 Stellen, 98.000 mehr als vor einem Jahr.
Ausführliche Daten und Kartenmaterial stehen im Internet zur Verfügung. (BA/ml)