Die positiven Rückwirkungen des Konjunkturaufschwungs auf die Bereitschaft von Auftraggebern und Kunden, pünktlich zu zahlen, verlieren zunehmend an Kraft, meldet die Creditreform. Der ZaC-Index, der das Zahlungsverhalten anhand des Creditreform-eigenen Zahlungserfahrungspools und regelmäßiger Unternehmensbefragungen in einem Indikator zusammenfasst, ist gegenüber dem Frühjahr um einen halben Zähler gesunken und notiert nun bei 65,8 Punkten.
Das derzeitige Zahlungsverhalten der Kunden beurteilen die befragten Unternehmen noch weitgehend positiv. 45,9% der mittelständischen Betriebe geben dem Zahlungsverhalten ihrer Auftraggeber die Note sehr gut oder gut. Nur 5,4% waren mit der Zahlungsmoral der Kunden überhaupt nicht zufrieden. Per Saldo ergibt sich somit ein aktueller Wert von +40,5 nach +40,6 im Frühjahr. Zudem hält sich die Mehrzahl der Auftraggeber an die angegebenen Zahlungsfristen. Zuletzt gaben 77,8% der befragten Unternehmen an, dass Rechnungen innerhalb von 30 Tagen beglichen werden. Im Frühjahr waren es allerdings schon einmal 78,1%.
Positiv wirkt sich der jüngste Rückgang bei den Forderungsverlusten aus. Lediglich knapp ein Zehntel der Mittelständler (9,8%) musste Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von mehr als einem Prozent des Jahresumsatzes als Verlust ausbuchen (Frühjahr: 13,0%). Gleichzeitig freute sich gut die Hälfte der mittelständischen Unternehmen (53,6%) über keinerlei uneinbringliche Außenstände (Frühjahr: 47,2%). Damit erreicht das Verhältnis der Betriebe mit Forderungsverlusten zu jenen ohne einen neuen Bestwert (Saldo von +43,8).
Als eine weitere wichtige Komponente zur Analyse des Zahlungsverhaltens der deutschen Wirtschaft fließt die durchschnittliche Überfälligkeit eines Rechungsbelegs aus dem Creditreform Pool zum Austausch von Zahlungserfahrungen in die Berechnung des ZaC-Index (ZaCX) mit ein. Diese Auswertung zeigt allerdings bereits eine Unterbrechung des positiven Trends der letzten zwei Jahre. So blieb eine ausstehende Rechnung im Durchschnitt gut 14 Tage lang überfällig. Das ist ein ganzer Tag mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe zahlen wieder einmal am pünklichsten und zuverlässigsten. Im Durchschnitt wurde eine bereits überfällige Rechnung nach elf Tagen (Chemie) bzw. 11,6 Tagen (Metall- und Elektrobranche) bezahlt. Am längsten ließen die konsumnahen Dienstleister ihre Gläubiger warten. Hier blieb eine Rechnung knapp 17 Tage über das eigentliche Zahlungsziel hinaus offen. Ebenfalls überdurchschnittlich lange mussten sich die Kreditgeber der Verkehrs- und Logistikunternehmen sowie des Bau- und Ausbaugewerbes gedulden (16,5 bzw. 15,6 Tage).
Der ZaCX bildet das Zahlungsverhalten in Deutschland anhand einer Punkteskala von 0 bis 100 ab. Dabei symbolisiert ein höherer Wert ein besseres Zahlungsverhalten. Grundlage der halbjährlichen Berechnung des ZaCX sind zwei Datenquellen: der Zahlungserfahrungspool ZaC von Creditreform, in dem inzwischen 70 Millionen branchenübergreifende Zahlungserfahrungen vorliegen, sowie die Creditreform Mittelstandsumfragen unter rund 4000 Unternehmen.
Die vollständige Version des ZaC-Index steht als kostenloser Download zur Verfügung. (Creditreform/ml)