Einen Knaller präsentierte Donnerstagabend die Sendung „Aktuelle Stunde“ im WDR Fernsehen: Die Redaktion meldete, der Marktführer unter den Kreditversicherern, die Allianz-Tochter Euler Hermes, habe den Versicherungsschutz für Lieferanten von Opel und Ford mit Wirkung vom 20. Oktober aufgehoben und alle bestehenden Limite auf General Motors und Ford auf Null gesetzt.
Betroffen seien alle Gruppen der beiden amerikanischen Konzerne. Für die Zulieferer von Opel und Ford bedeutet diese Maßnahme, dass sie sich bei Geschäften mit ihren Abnehmern nicht mehr über Euler Hermes gegen Zahlungsrisiken versichern können. Als Begründung heißt es in einem Schreiben, das der Redaktion der Aktuellen Stunde nach eigenen Angaben vorliegen soll:
„Die Situation sowohl bei GM, als auch bei Ford hat sich [seitdem] erheblich verschlechtert. […] Beide Konzerne verbrauchen pro Monat circa 1 Milliarde US Dollar an Liquidität. Eine Aufrechterhaltung bestehender Limite lässt sich unter Risikogesichtspunkten (für den Versicherer) nicht mehr vertreten.“
Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer prognostizierte in der Sendung vom 6. November, Insolvenzen und Konkurse seien jetzt nicht mehr auszuschließen. Er warnte vor einer Kettenreaktion mit dramatischen Folgen für die Zuliefererbranche. Die Politik sei nun mit Überbrückungshilfen und Bürgschaften gefordert. Ansonsten seien bis zu 20.000 Arbeitsplätze allein in Nordrhein-Westfalen gefährdet.
Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium teilte auf Anfrage der WDR-Redaktion mit, dass zur Zeit geprüft würde, in wie weit einzelne Unternehmen betroffen sind. Für die durch Produktionsstopps ohnehin schon angeschlagene Zulieferbranche dürfte die nun eingetretene Situation laut Redaktion des Senders zu neuen Belastungen und Liquiditätsengpässen führen.
Ein Video-Podcast zur Sendung kann auf der Website des WDR abgerufen werden. (WDR/ml)