2009 wird die Kaufkraft stagnieren

Im nächsten Jahr werde sich der durchschnittliche Einkommenszuwachs und die Inflationsrate in der Wirkung aufheben und die reale Kaufkraft der Deutschen stagnieren, prognostiziert die neueste Kaufkraft-Studie der Marktforschungsgesellschaft GfK. Die Studie zeigt aber auch, dass zwischen den Regionen Deutschlands große Unterschiede im durchschnittlichen Kaufkraftniveau bestehen. An der Spitze des Kaufkraftrankings der Stadt- und Landkreise habe sich wenig verändert, so die Nürnberger. Auch am unteren Ende finden sich wieder nur ostdeutsche Regionen und das westdeutsche Bremerhaven. Andererseits zählen einige ostdeutsche Kreise zu den größten Gewinnern der Entwicklung.

Den Deutschen werden laut GfK für das Jahr 2009 Nettoeinkommen in Höhe von insgesamt rund 1,6 Billionen Euro zur Verfügung stehen. Staatliche Leistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld oder Renten sind hier inbegriffen. Pro Kopf entspricht dies einer Kaufkraft beziehungsweise einem durchschnittlichen verfügbaren Netto-Einkommen von 18.946 Euro im Jahr. Im Jahr 2009 hat jeder Bürger damit umgerechnet rund 210 Euro mehr zur Verfügung als noch im letzten Jahr, was einer Steigerung von 1,1 Prozent entspricht.

Der Anstieg des privaten Wohlstands im Jahr 2009 wird aber voraussichtlich von der derzeit prognostizierten Inflation wieder aufgebraucht. Die Entwicklung der realen Kaufkraft wird damit voraussichtlich stagnieren. Vieles hänge jedoch von der weiteren Entwicklung am Arbeitsmarkt sowie dem Verlauf der Finanzkrise ab, relativieren die Nürnberger Experten ihre Prognose. Ob der Einzelne unter dem Strich mehr oder weniger im Portemonnaie haben wird, hänge vor allem davon ab, ob er individuell an den wachsenden Nettolöhnen partizipieren kann oder beispielsweise durch Kurzarbeit oder gar Stellenverlust reale Einbußen hinnehmen muss.

Unter den 20 kaufkraftstärksten Stadt- und Landkreisen sind dieselben Namen wie im Vorjahr vertreten. Es haben sich jedoch einige Änderungen in der Reihenfolge ergeben. Der Hochtaunuskreis in Hessen löst mit durchschnittlich 27.590 Euro pro Kopf den bayerischen Kreis Starnberg (27.413 Euro) an der Spitze ab. Auch zwischen Platz 3 und 4 findet ein Wechsel statt: Der Landkreis München überholt mit 26.232 Euro mit minimalem Vorsprung den Main-Taunus-Kreis. Der Stadtkreis Düsseldorf steigt von Rang 18 auf 14, dafür rutscht der Landkreis Miesbach von Position 17 auf 20 ab. Den Sprung in die Top 25 hat in diesem Jahr der Landkreis Erlangen-Höchstadt geschafft. Im vergangenen Jahr belegte er noch Platz 31.

Unter den 25 Kreisen mit der geringsten Kaufkraft befinden sich nach wie vor nur ostdeutsche Kreise. Einzige Ausnahme bildet der Stadtkreis Bremerhaven, der von Rang 403 auf 410 von insgesamt 429 gefallen ist. Obwohl der Index, also der Vergleich zum Bundesdurchschnitt, sogar eine positive Entwicklung zeigt, belegt der Landkreis Uecker-Randow wie im vergangenen Jahr den letzten Platz. Die Einwohner dort haben im Schnitt 13.730 Euro zur Verfügung. Das sind 5216 Euro weniger als der bundesweite Durchschnitt und sogar 13.860 Euro weniger Kaufkraft als die Einwohner des Hochtaunuskreises haben.

Auf der Ebene der 16 Bundesländer haben sich in der Rangfolge keine Änderungen ergeben. Die Bayern führen mit im Schnitt 20.571 Euro pro Kopf noch immer vor Hessen (20.424 Euro) und Baden-Württemberg (20.282 Euro). Schlusslicht bleiben die Einwohner von Sachen-Anhalt, die im Durchschnitt lediglich 15.548 Euro für den Konsum zur Verfügung haben.

Die größten positiven Veränderungen im Vergleich zum vergangenen Jahr haben sich in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, im Saarland sowie in Mecklenburg-Vorpommern ergeben. So werden beispielsweise die Brandenburger im Jahr 2009 rund 360 Euro pro Person mehr zur Verfügung haben. Im Gegensatz dazu haben die Berliner im Schnitt nur rund 68 Euro mehr als im Vorjahr.

(GfK/ml) ENGLISH