Anfang 2009 wird die Rezession die deutsche IT-Branche voll erfassen, prognostizieren die Experten des internationalen Marktforschungsinstituts IDC.Die neueste Marktstudie des Unternehmens sagt für das Jahr 2009 nur noch ein Wachstum von 1% voraus. Besonders schwer treffen soll es den Hardwaremarkt. Erst 2011 werde der Markt voraussichtlich wieder Fahrt aufnehmen und Wachstumsraten von über 4% erreichen, warnen die Analysten.
Die Situation sei allerdings nicht mit der Situation nach dem Platzen der New-Economy-Blase Anfang des Jahrtausends vergleichbar, beruhigt Joachim Benner, Research Analyst bei IDC in Frankfurt. Im New-Economy-Boom stiegen die IT-Ausgaben im Verhältnis zu den Gesamtausgaben laut Benner deutlich stärker als dies im zurückliegenden Aufschwung der Fall war. Daher verlaufe der bevorstehende Rückgang weniger heftig.
IDC rechnet laut Studie mit einem Anstieg der IT-Ausgaben in Deutschland in den Jahren 2007 bis 2012 um jahresdurchschnittlich 3,3%. Das ist rund 1% weniger als ursprünglich für diese Jahre prognostiziert worden war.
Die Marktforscher erwarten, dass angesichts der Rezession viele Unternehmen in den kommenden Monaten ihre Ausgaben – u.a. für Hardware – einschränken und die Investitionszyklen verlängern werden. Für den Zeitraum von 2007 bis 2012 erwartet IDC ein Wachstum von knapp 0,2% im Hardwarebereich. Lediglich dem Segment Smart Handheld Devices sagen die IDC-Experten bis 2012 ein stabiles Wachstum voraus.
Der Softwaremarkt soll auch die nächsten Jahre eine Mischung aus langsam und schnell wachsenden Teilsegmenten aufweisen. Zentralisierung, Konsolidierung und Virtualisierung werden insbesondere den Markt für Infrastruktur-Software antreiben. Zudem wird sich die Nachfrage nach Lösungen in Form von Software as a Service (SaaS) verstärken. Mit erhöhtem Reifegrad dürften diese Lösungen insbesondere durch die knappere Budgetlage der Unternehmen eine echte Alternative darstellen. IDC erwartet für Deutschland für die kommenden Jahre einen jahresdurchschnittlichen Anstieg der Ausgaben für Software um 5%.
Der Markt für IT-Services soll im kommenden Jahr durch die schlechtere Konjunktur zwar zurückhaltender, aber dennoch weiter wachsen. Eine Zunahme der IT-Service-Investitionen um 4,7% gegenüber 2008 seien durchaus realistisch, versichern die IDC-Forscher. Gestützt werde der Markt vor allem dadurch, dass Unternehmen nun verstärkt alternative und preislich attraktive Bezugsmodelle von Hard- und Software suchen und dabei auf die Services stoßen werden.
IDC-Analyst Benner hofft außerdem, dass ein wachsender Teil der steigenden öffentlichen Ausgaben mittelfristig in IT-Investitionen der öffentlichen Einrichtungen fließen wird. Der IT-Markt erhalte von dieser Seite einen Stimulus, ist sich Benner sicher.
(IDC/ml)