Passend zum Fest erreicht uns heute eine frohe Botschaft aus Nürnberg: Das Konsumklima bleibe im neuen Jahr stabil – wenn auch auf niedrigem Niveau, beruhigen die Marktforscher der GfK die deutsche Wirtschaft. Immerhin verbessere sich die Anschaffungsneigung im Dezember trotz der Konjunktureinbrüche in Deutschland noch einmal leicht. Der Gesamtindikator der Nürnberger prognostiziert nach 2,1 Punkten im Dezember für Januar 2009 einen Wert von ebenfalls 2,1 Punkten. Einbußen müssen jedoch sowohl die Einkommens- als auch die Konjunkturerwartung hinnehmen, warnen sie.
Die Konsumneigung profitiert laut GfK noch von den rückläufigen Inflationsraten und kann das Jahr 2008 sogar mit einem kleinen Plus abschließen. Allerdings führen Produktionseinbrüche, Kurzarbeit sowie Meldungen über drohende Entlassungen dazu, dass sich mehr und mehr Konsumenten auch persönlich von der Krise betroffen fühlen. Die Marktforscher warnen, dass die Einkommenserwartung nach dem viermaligen Anstieg in den Monaten davor im Dezember erstmals spürbar absinke und die Konsumlust beeinträchtige.
Die Talfahrt der Konjunkturerwartung halte auch zum Jahresende an, stellen die Experten fest. Aktuell beträgt das Minus 2,3 Punkte im Vergleich zum November. Damit landet der Indikator nun bei einem Wert von -32,4 Zählern.
Die Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Bundesrepublik bieten momentan kaum Anlass, den Konjunkturpessimismus aufzugeben, bedauern die Nürnberger Analysten. Sie prognostizieren, dass Produktionsrückgänge, Einbrüche bei Neuzulassungen von Pkw und sinkende Exporte die wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr belasten werden. In der Folge werden derzeit die Prognosen für 2009 deutlich nach unten revidiert. Generell gehen Experten nun von einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaft aus; nur über das Ausmaß herrscht noch Uneinigkeit. Abzuwarten bleibt, inwiefern die bisher verabschiedeten Konjunkturmaßnahmen ihre Wirkung entfalten.
In den vergangenen vier Monaten zeigten sich die Konsumenten trotz der Rezession vergleichsweise optimistisch. Dies ändert sich zum Jahresende. Die Einkommenserwartung büßt 8,5 Zähler ein und weist nun -15,4 Punkte auf. Durch das Absacken der Konjunktur fürchten immer mehr Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz. In der Folge schätzen sie auch ihre eigene finanzielle Lage pessimistischer ein. Die Angst vor Einkommenseinbußen überlagert dabei derzeit Kaufkraft stärkende Faktoren wie sinkende Benzin- und Heizölpreise, so die GfK.
Angesichts eines schwächer werdenden Arbeitsmarktes sei zu befürchten, dass die real verfügbaren Einkommen im kommenden Jahr kaum zulegen können. Nach einer aktuellen Kaufkraft-Studie der GfK GeoMarketing sollen die Nettoeinkommen 2009 pro Kopf nominal um 1,1 Prozent zulegen (wir berichteten darüber).
Gehe man von der Prognose der Deutschen Bundesbank aus, die eine Inflationsrate von 0,8% im Jahr 2009 annimmt, wird dieser Zuwachs des privaten Wohlstands aber fast wieder aufgebraucht, warnen die GfK-Experten. Die reale Kaufkraft werde somit nur moderat steigen. Vieles hänge jedoch von der weiteren Entwicklung am Arbeitsmarkt sowie dem Verlauf der Finanzkrise ab. Ob der Einzelne unter dem Strich mehr oder weniger im Portemonnaie haben wird, werde vor allem davon bestimmt, ob er individuell an den wachsenden Nettolöhnen partizipieren kann oder beispielsweise durch Kurzarbeit oder gar Stellenverlust Einbußen hinnehmen muss.
Im Gegensatz zur Einkommenserwartung bleibe die Anschaffungsneigung zum Jahresende stabil, glauben die GfK-Experten. Mit einem Plus von 0,4 Punkten könne die Einkommenserwartung sogar minimal zulegen. Aktuell weist der Indikator -6,3 Punkte auf und liegt damit weiter unter seinem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten.
Der deutlich nachlassende Inflationsdruck dürfte für die momentan stabile Konsumneigung verantwortlich sein. Weiter fallende Benzin- und Heizölpreise können zudem das Haushaltsbudget schonen und für eine bessere Stimmung bei den Verbrauchern sorgen. Dies drücke sich auch im laufenden Weihnachtsgeschäft aus, so die Nürnberger Gesellschaft. Die positiven Meldungen des Einzelhandels würden gegenwärtig durch das stabile Konsumklima bestätigt.
Der Gesamtindikator Klima prognostiziert für Januar 2009 einen Wert von 2,1 Punkten nach revidiert ebenfalls 2,1 Zählern im Dezember. Der Klimaindikator bleibt damit nach wie vor konstant.
Gestützt wird das Konsumklima laut GfK momentan durch eine stabile Anschaffungsneigung sowie eine tendenziell rückläufige Sparneigung.
Wie sich das Konsumklima im kommenden Jahr weiter entwickelt, werde maßgeblich davon abhängen, wie stark sich die Rezession auf den Arbeitsmarkt auswirkt, schränken die Nürnberger Experten die Prognosesicherheit ein. Auch 2009 werden ihrer Meinung nach positive Faktoren konjunkturstabilisierend wirken. So werde die Inflationsrate niedrig bleiben und die Kaufkraft der Bürger stärken. Zudem sollten in das kommende Jahr hinein auch die guten Tarifabschlüsse, wie beispielsweise in der Metall- und Elektroindustrie, ihre positive Wirkung weiter entfalten können. Somit sei ein Konsumanstieg von bis zu 0,5 Prozent im Jahr 2009 möglich, glauben die Konsumforscher. (GfK/ml)